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Weibliche Krieger (Schriftrolle 15)

(Female Warriors von Ubar Luther)

"Männer sind die Krieger und Frauen, das spürte sie in ihrem Herzen, gehören zu den passenden Vergnügungen ihrer Siege."
(Blutsbrüder von GOR, S. 213)

Es gibt eine ständige Debatte darüber, ob auf Gor freie Frauen Krieger sein können, oder nicht. Wenn man darauf verzichtet, Rollenspiel eng an der Vorlage der GOR-Bücher zu machen, kann man offensichtlich alles in sein Spiel einbringen, was man möchte. Man kann Dutzende weiblicher Krieger haben, oder sogar ein Land der Amazonen. Aber wenn man den Büchern treu bleiben möchte, hat die Frage sehr viel mehr Bedeutung. Norman hat nicht ausdrücklich Richtlinien für den Platz weiblicher Krieger auf Gor festgelegt, aber liefert reichlich Hinweise auf seine Meinung in der Sache. Deshalb muss man, wie bei allen goreanischen Themen, die Romane für eine umfassende Antwort zu Rate ziehen.

Der erste Schritt der Analyse bedeutet, unsere Begriffe zu definieren. Es gilt drei grundlegende Ausdrücke zu verstehen. Krieger, Rarius und Krieger-Kaste. Unsere größte Aufmerksamkeit gilt dem letzten Ausdruck, denn hier liegt die Wurzel des Problems.

Ein Krieger ist einfach jemand, der kämpft, mit oder ohne Waffen. Es ist ein ziemlich unspezifischer Begriff, und er kann Männer wie Frauen umfassen. Jeder kann sich eine Waffe nehmen und in den Krieg ziehen. Deshalb passt auch jede Frau in diese Definition. Aber die Antwort ist weit entfernt davon, so einfach zu sein. Wenn wir von weiblichen Kriegern auf Gor sprechen, betrachten wir nicht nur diese Definition. Wir beziehen uns auf die tiefergehenden Themen, die den korrekten Platz von weiblichen Kriegern auf Gor betreffen.

Rarius ist ein goreanischer Ausdruck, der sich auf Krieger im Allgemeinen bezieht. Rarii ist der Plural. Er bezieht sich auf jeden Krieger jeder Kultur und nicht nur auf Mitglieder der Krieger-Kaste. Beispielsweise können männliche Tuchuk oder Rote Wilde als Rarius angesprochen werden. Bei der Untersuchung des Wortes bemerkt man, dass es die übliche maskuline Endung besitzt, wie das Wort "Kajirus". Dies gibt uns den ersten Hinweis darauf, dass die goreanischen Krieger männlich sein sollen. Obwohl die Bücher nirgends speziell festlegen, das "Rarius" nur auf Männer angewendet wird, gibt es kein Beispiel, wo es für eine Frau gebraucht wird. Und wenn es auch auf Frauen angewendet werden sollte, gäbe es einen Ausdruck mit femininer Endung, wie "Raria". Ein solcher Ausdruck kommt in den Büchern nicht vor.

In den zivilisierten Städten gibt es eine Krieger-Kaste, die rote Kaste. Sie gehört zu den fünf hohen Kasten auf Gor. Männer und Frauen können dieser Kaste angehören. Die größte Verwirrung und die meisten Fragen betreffen die Rolle von Frauen, die der roten Kaste angehören. Was ist ihre vorgesehene Rolle in der roten Kaste? Dürfen Frauen der roten Kaste trainieren, Waffen benutzen und sich als Krieger benehmen? Dürfen diese Frauen im Krieg ihre Stadt verteidigen? Was sind die Pflichten und Verantwortlichkeiten solcher Frauen in ihrer Kaste?

Um die Antworten auf diese Fragen zu finden, muss man von zwei Seiten her untersuchen. Zunächst müssen wir entscheiden, ob Frauen in der Lage sind, die Waffen eines Kriegers zu benutzen. Sind sie körperlich in der Lage, ein Schwert zu schwingen oder einen Speer zu benutzen? Zum Zweiten, falls wir die erste Frage bejahen, müssen wir entscheiden, ob die Krieger-Kaste und die goreanische Gesellschaft Frauen erlauben würden, Waffen zu gebrauchen. Würde man in einer derartig männlich dominierten Gesellschaft Frauen erlauben, sich als Krieger zu verhalten? Ist es für sie legal, Waffen zu besitzen und zu benutzen?

Um den ersten Teil zu beantworten, müssen wir verstehen, dass wir über goreanische Frauen sprechen und nicht über Frauen der Erde. Man sollte Gor nicht an Hand weiblicher Athleten der Erde beurteilen. Solche Frauen gibt es nicht auf Gor. Die goreanische Kultur ist völlig anders und hat zu einer anderen Entwicklung der Frauen geführt. Selbst die Erd-Frauen, die nach Gor gebracht werden, sind keine olympischen Athletinnen oder Bodybuilderinnen oder so etwas. Es sind üblicherweise Akademikerinnen und Geschäftsfrauen. Auf Gor fehlt Frauen die Kraft, um einige der Waffen der Krieger zu benutzen. "Die Stärke einer ausgewachsenen Frau entspricht der eines zwölfjährigen Jungen." (Stammeskrieger von GOR, S. 223) Frauen besitzen nicht die Kraft, den Langbogen zu führen, oder die Axt der Alaren. Ein Sprichwort der Bauern sagt: "Der, den Langbogen biegen kann, kann kein Sklave sein." Da alle Frauen dazu nicht in der Lage sind, können sie Sklavinnen werden.

Die Bücher geben Beispiele für die unterlegene Kraft von Frauen. Selbst die stärkste goreanische Frau wird als dem durchschnittlichen goreanischen Mann unterlegen betrachtet. In "Stammeskrieger von GOR" gibt es eine maskuline Sklavin, die die anderen Kajirae terrorisiert. Trotzdem wird sie von einem gewöhnlichen männlichen Sklaven geschlagen, nicht einmal von einem Kampf-Sklaven. In "Die Söldner von GOR" wird von einer starken Frau berichtet, der keine andere Frau ein Stück Brot wegnehmen konnte. Es wird festgestellt, dass jeder Mann ihr leicht hätte das Brot wegnehmen können.

"Sie war ein großes Mädchen, und für uns furchterregend ... aber im Vergleich zu den Männern, war sie nur eine weitere Frau, nicht anders, als wir. Im Vergleich zu ihnen, war ihre Größe und Stärke, eben die einer Frau, wie unsere, wenn alles gesagt und getan war, ziemlich nebensächlich. Im Vergleich zu ihnen, war sie, wie wir, ziemlich klein und schwach. Vor ihnen und für sie, konnte sie nie mehr sein, als wir, nur eine weitere Frau, klein, lieblich und hilflos, einfach weiblich, völlig ihrer Gnade ausgeliefert."
(Die Tänzerin von GOR, S. 107)

Diese Feststellungen treffen auf alle Männer zu, nicht nur auf Krieger. Der durchschnittliche goreanische Mann jeder Kaste ist stärker als jede goreanische Frau. "Es ist kein Problem für einen Mann, eine Frau zu überwältigen." (Die Stammeskrieger von GOR, S. 143)

Viele freie Frauen tragen Dolche oder vergiftete Nadeln, kleine Waffen, die sie handhaben können. Sie haben kaum größere Waffen. Aber eine Frau muss sich auf den Überraschungseffekt verlassen, um mit diesen kleinen Waffen Erfolg zu haben. Andernfalls wäre sie trotz dieser Waffen wehrlos, denn jeder Krieger oder jeder erfahrene Sklavenhändler könnte sie leicht entwaffnen. Einige Krieger betrachten es sogar als Anmaßung, wenn Frauen solche Waffen tragen. Einige Krieger fühlen sich sehr beleidigt, wenn eine Frau es wagt, die Waffe gegen sie zu erheben. Einige freie Frauen in Ar griffen einmal mit Äxten und Keulen eine Pagataverne an. Sie wurden sehr schnell von einer Gruppe von Männern entwaffnet.

Es gibt einige Beispiele von Frauen in den Romanen, die als Krieger handelten und Waffen trugen, aber nicht der roten Kaste angehörten. Panther-Mädchen und Talunas sind die beiden wichtigsten Beispiele und diese Beispiele arbeiten einige interessante Punkte in Bezug auf unsere Fragen heraus.

Taluna ist kein anderes Wort für Panther-Mädchen. Es sind zwei unterschiedliche Gruppen, obwohl sie einige Gemeinsamkeiten haben. Ein Panthermädchen ist eine Frau, die in den nördlichen Wäldern von Gor lebt. Es sind entlaufene Sklavinnen und freie Frauen, die von der Jagd und vom Handel leben. Sie hassen Männer und versklaven diejenigen, die sie überwältigen können. Sie jagen die Panther, die in den Wäldern herumstreifen. Sie tragen Speere, Bogen und Messer und können ausgezeichnete Bogenschützen sein. Aber Panthermädchen tragen keine Schwerter. Talunas sind weiße Mädchen, die im Dschungel in der Nähe von Schendi leben. Taluna ist ein Wort des Inland-Dialektes für diese Mädchen. Es ist kein goreanisches Wort. Sie benutzen Speere, Bogen und Messer, tragen aber keine Schwerter.

Panthermädchen und Talunas meiden die Städte auf Gor. Sie bleiben überwiegend in ihren Wäldern oder Dschungeln. Wenn sie eine Stadt betreten würden, wären sie wahrscheinlich sehr schnell versklavt. Das liegt daran, dass beide Gruppen als Geächtete betrachtet werden und Geächteten ist der Zutritt zu fast allen Städten verboten. Eine übliche Strafe für Geächtete ist das Pfählen, obwohl viele weibliche Geächtete noch öfter versklavt werden. Manchmal kann man auf der Messe im Sardargebirge, wo Waffenstillstand herrscht und sie sich sicher bewegen können, Panthermädchen sehen. Es wäre ein sehr langer Weg für Talunas, um zur Messe im Sardar zu kommen, deshalb ist es extrem unwahrscheinlich, eine von ihnen dort anzutreffen.

Die Panthermädchen der nördlichen Wälder und die Talunas der Regenwälder sind weibliche Krieger, die in isolierten Gebieten auf Gor leben. Aber keine dieser Frauen trägt ein Schwert. Sie benutzen vorwiegend Bogen und Speere. Sie haben offensichtlich diese Fähigkeiten selbst erlernt, ohne je von Männern an diesen Waffen trainiert worden zu sein. Leider sagen die Bücher nichts über das Training solcher Frauen. In anderen isolierten oder barbarischen Gegenden werden Frauen nicht in Kämpfe verwickelt. Die Frauen der Wagenvölker, der roten Wilden, der Torvaldsländer und der roten Jäger kämpfen und jagen nicht. Also warum haben Panthermädchen und Talunas diese Fähigkeiten entwickelt?

Erstens sind es reine Frauengruppen. Die einzigen Männer in diesen Gruppen sind Sklaven. Deshalb müssen sich diese Frauen auf sich selbst verlassen, um zu jagen, zu fischen und ihren Stamm zu verteidigen. Zweitens leben diese Frauen in der Wildnis und sind den Gefahren dort ausgesetzt. Es ist lebenswichtig, dass sie bestimmte Fähigkeiten besitzen, um in diesen Gefahren zu überleben. Drittens sind diese Frauen männerfeindlich und müssen sich selbst beweisen, dass sie gleich oder besser als Männer sind. Sie möchten selbstversorgend sein und zeigen, dass sie keine Männer brauchen, es sei denn als Sklaven. Trotzdem sagt man, diese Frauen seien ausgezeichnete Sklavinnen, wenn sie eingefangen werden können.

In den zivilisierten Städten gibt es zwei Beispiele in den Büchern von Frauen, die Bogen, einen Kurzbogen und eine Armbrust, benutzen, um zu jagen. Es scheinen Frauen von Bedeutung zu sein, die die Jagd als Sport genießen. Eine Frau jagt Tabuk, während die andere einen männlichen Sklaven jagt. Beide reiten Tharlarion und eine trug sogar Jagdleder. Obwohl beide als Sklavinnen enden, wird ihnen die Benutzung des Bogens nicht vorgeworfen. Deshalb scheint es so, dass einige Frauen mit Bogen gejagt haben, obwohl es offensichtlich ein gefährliches Vergnügen ist. Aber auch diese Frauen benutzen kein Schwert. Und sie beschäftigten sich lediglich mit der Jagd, sie zogen nicht in einen richtigen Kampf.

Es gibt in den Büchern ein einziges Beispiel für eine Frau, die zumindest mit ein wenig Übung ein Schwert geführt hat. Es gibt noch andere Beispiele für Frauen, die Schwerter benutzen, aber eher in der Art, dass eine Frau spontan ein Schwert ergreift, um jemandem, der in Not ist, zu helfen. In "GOR - Die Gegenerde" hebt Talena ein Schwert auf und trennt einem Mann die Hand ab, um Tarl Cabot zu schützen. Obwohl sie ein Mitglied der Krieger-Kaste war, war sie im Umgang mit dem Schwert nicht trainiert. In "Die Piratenstadt von GOR" benutzt eine Frau ein Schwert während eines Angriffs auf Port Kar, obwohl sie damit nicht trainiert ist. Der Schaden, den sie anrichtete war offensichtlich ein Glückstreffer.

Unsere einzige echte erfahrene Kämpferin war Tarna, eine Banditen-Führerin einer Tahari-Bande, beschrieben in "GOR - Die Gegenerde". Tarna führte den Scimitar, das geschwungene Schwert der Tahari. Sie war kein Mitglied der roten Kaste, oder überhaupt einer Kaste. Während eines Banditenüberfalls auf einen Brunnen in der Tahari bemerkten die Männer, dass das Seltsamste am Überfall war, dass er von einer Frau geleitet wurde, von Tarna. Aber Tarna hatte ihre Position als Anführerin der Banditen nicht durch ihre Kampfkünste bekommen. Sie war ein Werkzeug des Salzubars, der selbst ein Agent der Kurii war, und der sie an den Kopf der Bande gesetzt hatte. Die Männer, die ihr folgten, besaßen wenig Ehre, wenn überhaupt. Sie zerstörten Brunnen, ein sehr schweres Verbrechen in der Tahari. Kein ehrenhafter Bandit würde so etwas tun. Tarnas Männer folgten ihr wegen des Salzubars, und nicht wegen ihrer Kühnheit. Der Salzubar selbst hatte wenig Respekt vor ihren Fähigkeiten und entließ sie schließlich aus ihrem Kommando. Der Plan war von vornherein ihre Versklavung gewesen, nachdem sie benutzt und ihre Nützlichkeit aufgebraucht war.

Tarna behauptete, mit ihrer Klinge besser umgehen zu können, als jeder Mann, aber das war nur Schaumschlägerei. Niemand sonst unterstützte ihre Behauptung. Als sie zum ersten Mal Tarl Cabot begegnete, bat sie ihn, seine Sklavin sein zu dürfen. Gegen Ende des Romans kämpfen Tarl und Tarna ein Duell. Tarl behauptete, dass sie nicht unerfahren sei, aber auch keine Gegnerin für einen Krieger und dass es viele Männer gäbe, die sie leicht und schnell hätten erledigen können. Es muss erwähnt werden, dass er sie nicht mit irgend einem anderen weiblichen Krieger verglich. Er verglich sie nur mit männlichen Kriegern. Wenn ein anderer weiblicher Krieger existieren würde, hätte er sie wahrscheinlich mit ihr verglichen und nicht mit Männern. Tarl spielte mit ihr während des Duells, indem er versuchte, ihren Arm nicht durch volle Verteidigung zu ermüden. Er besiegt Tarna leicht.

Das Beispiel von Tarna war als Merkwürdigkeit gedacht. Tarna war kein Mitglied der roten Kaste und ganz sicher keine Gegnerin für einen männlichen Krieger. Sie war nicht mehr als ein Spielstein im Spiel der Kurii. In den Städten wäre sie mit einem Scimitar vermutlich sehr schnell versklavt worden. Tarna beweist nicht, dass Frauen effektiv mit dem Schwert umgehen können. Es zeigt nur, dass jeder ein Schwert ergreifen kann und versuchen, damit zu kämpfen. Aber sie wären nie eine Herausforderung für einen Krieger und von den Männern akzeptiert. "Die Abzeichen von Männern ... werden zu leeren Lächerlichkeiten, wenn man sie Frauen erlaubt." (Die Söldner von GOR, S. 56)

Also haben wir die Antwort auf unsere erste Frage der Untersuchung. Frauen haben wegen ihrer geringeren Kraft Schwierigkeiten beim Gebrauch einiger Waffen, besonders des Schwertes. Einige sind in der Lage, Waffen wie Bogen oder Speer zu gebrauchen. Im Allgemeinen werden diese Waffen meist zur Jagd benutzt. Aber diese Frauen sind keine Gegner für einen männlichen Krieger. Im Schwertkampf können sie nicht ernsthaft konkurrieren. Zusammenfassend ist es aber technisch möglich, dass Frauen einige der Waffen der Krieger benutzen. Da wir die erste Frage positiv beantwortet haben, müssen wir die zweite Frage unserer Untersuchung auch betrachten. Würde die goreanische Gesellschaft weibliche Krieger zulassen?

Freie Frauen gehören fast allen Kasten auf Gor an, mit Ausnahme der Eingeweihten, der Spieler und der Attentäter. Freie Frauen werden entweder in eine Kaste hineingeboren, wechseln in die Kaste ihres Freien Gefährten oder werden in sie wegen ihrer besonderen Fähigkeiten aufgenommen. Wenn eine Frau mit einem Freien Gefährten beitritt, hat sie die Wahl, die Kaste ihres Partners zu akzeptieren. Wenn sie sich aber entschließt, ihre eigene Kaste zu behalten, werden ihre Kinder trotzdem in die Kaste des Vaters geboren. Eine Demonstration ihrer Fähigkeiten kann auch zu einem Aufsteigen in eine andere Kaste führen. Um die Kaste durch Können zu wechseln, muss der Hohe Rat der Stadt diesem zustimmen, auf der Basis der Qualifikationen und der Bereitschaft der Kaste diese zu akzeptieren. Frauen werden nach denselben Kriterien vorgeschlagen wie Männer, die aber in den verschiedenen Städten unterschiedlich sind. Es gibt Beispiele in den Büchern, dass Frauen der roten Kaste durch Geburt und Freie Gefährtenschaft beigetreten sind, aber nie wegen ihres Könnens.

Tatsächlich üben Frauen die Arbeit ihrer Kaste nicht immer aus. Frauen der Metallarbeiter arbeiten gewöhnlich nicht an der Esse und die Frauen der Hausbauerkaste beaufsichtigen nicht den Bau von Festungsanlagen. Im Allgemeinen üben Frauen keine Kastenaktivitäten aus, die ein gewisses Maß an Kraft erfordern. Aber Frauen arbeiten als Schreiberinnen und Händlerinnen. Es gibt sogar weibliche Sklavenhändler. Eine andere erwähnenswerte Ausnahme ist die Kaste der Ärzte. Aber nirgends wird irgendeine Frau erwähnt, die die Fähigkeiten der Krieger-Kaste gelernt hat.

Die Kaste der Ärzte beschränkt Frauen oft auf eine Art in der Ausübung ihrer Kastenpflichten. In vielen Städten erlaubt die Kaste einer Frau nicht, medizinisch tätig zu werden, bevor sie nicht zwei Kinder geboren hat. In vielen Städten bekommen Frauen der Ärzte-Kaste im Alter von fünfzehn Jahren zwei Armreifen. Für jedes geborene Kind wird einer davon entfernt und wenn beide abgelegt sind, wird ihr erlaubt vollständig medizinisch tätig zu werden. Der Grund dafür liegt in der Annahme, dass beruflich engagierte Frauen dazu neigen, sich nicht selbst fortzupflanzen. Das würde mit der Zeit dazu führen, die Qualität der Kaste zu schwächen. Deshalb hilft die Regel, die Zukunft der Kaste zu sichern.

Die Zukunft der Kaste ist lebenswichtig für Goreaner. Das Wohlergehen der Kaste hat Priorität über die Wünsche von Einzelnen Mitgliedern. Das Wohlergehen vieler Individuen ist wichtiger als das Wohlergehen weniger. Die Kaste ist für Goreaner entscheidend wichtig, auf eine Art, die Menschen von der Erde nur schwer verstehen können. Die Wichtigkeit der Kaste sollte nicht unterschätzt werden. Deshalb wird die Logik dieser Einschränkung bei Frauen vermutlich auch auf die Krieger-Kaste zutreffen.

Warum sollte die Krieger-Kaste Frauen erlauben, ihr Leben im Kampf zu riskieren? Zum einen würden solche Frauen keine Kinder gebären, denn eine Schwangerschaft würde ihre Kampfbereitschaft beeinträchtigen. Zweitens würde der Tod von Frauen im Kampf zu einer weiteren Einschränkung der Geburtenrate führen. Außerdem können tote Frauen ihre verwaisten Kinder nicht erziehen. Goreaner würden ihre Kinder nicht ohne Mutter aufwachsen lassen wollen. Frauen übernehmen den größten Teil der Kindererziehung während ihrer Entwicklungsjahre. Es würde mit der Zeit dazu führen, die Qualität der Kaste zu vermindern. Wenn das Wohlergehen der Kaste auf dem Spiel steht, würden Krieger Frauen nicht erlauben, in den Kampf zu ziehen. Außerdem würden Frauen nicht wollen, dass das Wohlergehen der Kaste gefährdet wird und sie würden ihre Rolle als Nichtkämpfer akzeptieren. Diese Begründung ist nirgends in der Krieger-Kaste aufgeschrieben, aber die Logik ist sehr deutlich und sollte für die rote Kaste noch bedeutender sein, als für die Ärzte-Kaste. Dies ist wahrscheinlich das stärkste Argument gegen weibliche Krieger.

Es gibt keine Stelle in einem von den GOR-Romanen, wo eine Frau von der Krieger-Kaste für die Schlacht oder den Gebrauch von Waffen ausgebildet wird. Es gibt Beispiele von Frauen, die sich als Krieger aufführen, aber sie gehören nicht der roten Kaste an. Obwohl es kein ausdrückliches Verbot in den Büchern gibt, Frauen eine solche Ausbildung zukommen zu lassen, ist es noch nicht geschehen. Die Existenz von Drachen auf Gor wird in den Büchern nicht ausdrücklich ausgeschlossen. Aber das bedeutet auch nicht, dass sie existieren können. Ausgehend von den unterstützenden Beweisen und Argumenten in den Romanen, würden Frauen nie als Krieger der roten Kaste ausgebildet werden.

Man findet in den Romanen viele Teile des Krieger-Kodex, der die rote Kaste bindet. Die Sprüche des Kodex sind häufig geschlechtsspezifisch, auf Männer bezogen. Das passt in die goreanische Sichtweise einer männlich dominierten Welt. Warum sollten solche Männer einer Frau erlauben, als Krieger ausgebildet zu werden? "Alle Frauen brauchen den Schutz durch Männer, obwohl dieser Schutz mitunter so grundlegend und so vertraut ist, dass er der Aufmerksamkeit entgeht. Aber wenn die Mauern der Zivilisation nur einen Tag versagen, wäre ihr Angewiesensein auf Männer unmissverständlich und offensichtlich." (Die Vagabunden von GOR, S. 206)

In "Der Geächtete von GOR" wird die Stadt Tharna beschrieben, eine Stadt, die früher von Frauen dominiert wurde. Sie wurde von einer Tatrix regiert und in den meisten Machtpositionen saßen Frauen. Aber nicht eine Frau wird je als Krieger, Wachtposten oder in ähnlicher Position beschrieben. Nur Männer trugen in dieser Stadt Waffen. Auch in Corcyrus wurden keine weiblichen Krieger beschrieben, als es von einer Tatrix regiert wurde. Wenn selbst in von Frauen regierten Städten nur Männer als Krieger auftreten, warum sollte in einer anderen Stadt jemals eine Frau zum Krieger ausgebildet werden?

Einige Leute glauben, dass Frauen der roten Kaste kämpfen würden, wenn ihre Stadt angegriffen würde. Die Romane schildern eine Reihe von Angriffen auf verschiedene goreanische Städte. In keiner dieser Schilderungen gibt es Kriegerinnen, die kämpfen, um ihre Stadt zu verteidigen. Frauen verteidigen sich nur gegen Plünderer, die sie einzufangen versuchen. Und dabei setzen sie fast ausschließlich Dolche und Nadeln ein. Sie benutzen keine Schwerter um sich zu wehren. Oft unterwerfen sich Frauen den erfolgreichen Eroberern, um zu verhindern, erschlagen zu werden. Als Ar vom mächtigen Cos angegriffen wurde, zog man in Betracht, männliche Sklaven zu befreien und zu bewaffnen. Niemand dachte je daran, Frauen den Kampf zu erlauben.

Welche Rolle spielen Frauen also in der Krieger-Kaste? Die wichtigste Aufgabe ist das Empfangen und Aufziehen von Kindern, um die Zukunft der Kaste zu sichern. Diese Aufgabe wird von freien Frauen, die sich um die Zukunft der Kaste sorgen akzeptiert. Zweitens sind sie verantwortlich für die Erziehung der Kinder, da Frauen diese Aufgabe während der Entwicklungsjahre zukommt. Dazu gehört sehr wahrscheinlich der Unterricht über die Grundlagen des Krieger-Kodex und die Ausprägung von wichtigen Tugenden in einem sehr frühen Alter. Es ist zu bezweifeln, dass Frauen alle komplizierten Regeln des Krieger-Kodex kennen, aber es ist wahrscheinlich, dass ihnen die Grundlagen vertraut sind. So ist in "GOR - Die Gegenerde" Talena ein Aspekt des Krieger-Kodex bewusst, dass ein Krieger, dem sie sich unterwirft sie annehmen oder töten muss. Talena war die Tochter eines Ubar und deshalb Mitglied der roten Kaste.

Es scheint offensichtlich, dass die zweite Frage unserer Untersuchung negativ beantwortet werden muss. Die Krieger-Kaste und die goreanische Gesellschaft würden Frauen nicht erlauben, als Krieger ausgebildet zu werden. Es mag in den Romanen kein ausdrückliches Verbot geben, aber die These wird von vielen Tatsachen gestützt. Man kann nicht davon ausgehen, dass etwas erlaubt ist, nur weil kein ausdrückliches Verbot existiert. Man muss auch alle umgebenden Aspekte betrachten. Die Logik das Wohlergehen der Kaste betreffend ist wohl das stärkste Argument, weibliche Krieger auszuschließen. Kasten sind extrem wichtig für Gor und das Wohlergehen dieser Kasten steht über jeder persönlichen Neigung.

Für diejenigen, die glauben, Frauen als Krieger passen in die Romane, was sind Eure Gründe? Wo wird das in den Büchern unterstüzt? Die meisten werden sich darauf berufen, dass es kein ausdrückliches Verbot gibt. Andere werden auf Tarna, Panthermädchen und Talunas hinweisen. Wieder andere werden feststellen, dass sie viel über starke Frauen auf der Erde wissen. Dennoch betrachten diese Argumentationen nur die Möglichkeiten von Frauen. Sie beachten nicht, wie die goreanische Gesellschaft solche Frauen akzeptieren würde. Wo in den Romanen gibt es Hinweise auf die Akzeptanz von weiblichen Kriegern durch die rote Kaste? Eine solche Unterstützung existiert nicht.

(Übersetzung von Phil)

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