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Die Roten Wilden (Schriftrolle 44)

(Red Savages von Ubar Luther)

Die Roten Wilden sind die Völker aus den Barrens, in vielfacher Hinsicht ähnlich den Eingeborenen Nordamerikas. Sie werden in den Romanen Die Wilden von GOR und Die Blutsbrüder von GOR, den Büchern 17 und 18, beschrieben. Sehr wenige Rote Wilde leben außerhalb des Bereichs der Barrens. Sie unterscheiden sich ethnisch und kulturell von den Roten Jägern der Polarregion von Gor. Die Roten Wilden sind schlanker, haben längere Beine und ihre Frauen menstruieren in einem jüngeren Alter. Ihre Kinder werden auch nicht mit einem blauen Punkt an der Wurzel ihrer Wirbelsäule geboren. Ihre Haarfarbe ist gewöhnlich schwarz. Rote und blonde Haare sind bei ihnen selten. Die Kultur der Roten Wilden ist nomadisch, auf der Grundlage von Kaiila und Kailiauk, entsprechend dem Pferd und dem Büffel auf der Erde. Seltsamerweise waren die Roten Wilden einst eine agrarwirtschaftliche Gesellschaft. Der Erwerb von Kaiila führte sie zum Entschluss, sich zu einer Gesellschaft von Jägern zu entwickeln. Der Überfluss von Kailiauk als Beute half ihnen dabei, diese praktikable Entscheidung zu treffen. Diese Entwicklung ist ungewöhnlich, denn meist entwickeln sich Kulturen von Jägern hin zu agrarwirtschaftlichen Gesellschaften. Die entgegengesetzte Entwicklung ist sehr selten. Gewöhnlich kann eine agrarwirtschaftliche Gesellschaft eine größere Population auf kleinerem Raum ernähren, als eine Gesellschaft von Jägern.

Es werden einige Stämme von Roten Wilden in den Büchern erwähnt, wie zum Beispiel die Staubfüße, die Spötter (Fleer), die Kaiila, die Kinyanpi, die Sleen und die Gelbmesser. Dies sind nicht die einzigen Stämme der Barrens, obwohl andere Stämme weder beschrieben oder benannt werden. Es sind jedoch die wichtigsten Stämme und jeder der anderen, nicht genannten Stämme wird klein sein. Einige der Stämme der Roten Wilden beherrschen den Umgang mit der Kaiila nicht, während einige sehr wenige den Tarn gemeistert haben. Diese Stämme sind die gefährlichsten.

Der Stamm der Staubfüße ist einer der friedlicheren Stämme. Sie werden oft als Vermittler und Diplomaten zwischen weißen Männern und den anderen Stämmen der Roten Wilden eingesetzt. Sie leben im Bereich der Ihanke und sind bereit, weiße Menschen zu treffen und mit ihnen Handel zu treiben. Die meisten weißen Händler ziehen nicht weiter in die Barrens als bis in das Gebiet der Staubfüße. Staubfüße sind meist freundlich, aufgeschlossen, großzügig und offenherzig. Aber einige der anderen Stämme halten sie für nicht viel besser als die Weißen, da sie so bereitwillig mit Weißen Handel treiben. Die Staubfüße waren der letzte der wichtigen Stämme, der lernte, die Kaiila zu beherrschen. So könnten sie zu ihrem Namen gekommen sein. Die Spötter sind die Feinde der Staubfüße.

Wenn Weiße mit den Staubfüßen Handel treiben, gehören zu den typischen Waren, die von den Roten Wilden verlangt werden Decken, bunte Stoffe, Bänder, Spiegel, Glasperlen, Wasserkessel und Pfannen, harte Zuckerstangen, Zucker zum Backen, chemische Färbemittel, lange Nägel, Nieten, Äxte, Pfeilspitzen und Lanzenspitzen aus Metall. Beim Handeln sollte man nicht unrealistisch sein. Wenn man versucht, seine Waren zu billig zu verkaufen, werden sie vermuten, dass man minderwertige Waren anbietet. Man sollte beim Handeln auch viel lächeln. Rote Wilde mögen es nicht, zur Eile angetrieben zu werden, wenn sie Waren begutachten.

Der Kaiila-Stamm ist auch als Halsabschneider-Stamm bekannt, obwohl die Kaiila selbst nicht auf diesen Namen hören mögen. Er wird überwiegend durch Außenstehende verwendet. Ihr Stammessymbol besteht gewöhnlich aus drei horizontalen Balken. Die Kaiila und die Spötter (Fleer) sind Erbfeinde. Die Gelbmesser sind ebenfalls Feinde der Kaiila. Der Stamm der Kaiila besteht aus fünf unterschiedlichen Sippen, den Isbu, den Casmu, den Isanna, den Napoktan und den Wismahi. Die Namen dieser Sippen bedeuten der Reihe nach Kleine-Steine, Sand, Kleines-Messer, Armbänder und Pfeilspitze. Die Sippen der Isbu und der Casmu könnten ihre Namen von nahegelegenen geographischen Gegebenheiten erhalten haben. Es gibt keinen bekannten Ursprung für den Namen Isanna. Die Napoktan tragen Kupferarmbänder am linken Handgelenk. Sie sind auch als Sippe der Mazahuhu bekannt, ein Wort der Staubfüße, das auch "Armbänder" bedeutet. Die Wismahi könnten ihren Namen von der Lage ihres Winterlagers erhalten haben. Das Lager liegt am Zusammenfluss von zwei Flüssen der an eine Pfeilspitze erinnert. Er könnte allerdings auch aus einer Zeit stammen, in der sie in einer an Feuersteinen reichen Gegend lebten und einen regen Handel mit Feuersteinen pflegten.

Die Sippen der Kaiila bewohnen das Land um den Ratsfelsen. Die Isanna kommen aus der Gegend nördlich der Nordgabel des Kaiila-Flusses und westlich des Schlangenflusses, einem Nebenfluss des nördlichen Kaiila-Flusses. Die Isanna zählen sieben bis achthundert Menschen. Der Kaiila-Fluss fließt überwiegend in südwestlicher Richtung und teilt sich in den nördlichen und den südlichen Kaiila. Der Schlangenfluss fließt fast genau in südlicher Richtung. Das Land der Napoktan liegt östlich des Schlangenflusses und nördlich des nördlichen Kaiila. Zu ihnen gehören drei bis vierhundert Leute. Die Sippe der Wismahi kontrolliert die nördlichen Landstriche unter der Gabelung des Kaiila-Flusses. Die Wismahi zählen fünf bis sechshundert Menschen. Die Ländereien der Isbu sind die mehr südlich gelegenen Gebiete zwischen dem nördlichen und dem südlichen Arm des Kaiila. Die Isbu zählen sechszehn bis siebzehnhundert Menschen. Schwarze Wolke (Black Cloud) ist der Friedenshäuptling der Isbu. Das Land der Casmu liegt westlich von den Isanna und nordwestlich von den Isbu, oberhalb des absteigenden Astes des nördlichen Kaiila. Die casmu umfassen etwa tausend Menschen. Alle diese Sippen sind in ihrem eigenen Territorium oft in zahlreiche Dörfer oder Lagergemeinschaften aufgeteilt. In kaum einem dieser Lager gibt es mehr als zwei bis dreihundert Menschen, die in sieben oder acht Familien zerfallen. Ein besonderer Ort in diesem Gebiet wird Zwei Federn (Two Feathers) genannt. Es ist ein Lagerplatz der Kaiila in der Nähe einer Gruppe von Hogarthe-Bäumen. Der bedeutendste Mann in dieser Gegend heißt Kahintokapa.

Die Isanna sind die reichste Kaiila-Sippe, da sie viele Kaiila und weiße Mädchen verkaufen. Sie kontrollieren "Mädchenherden", die meist aus Gruppen von vierzig bis fünfzig weißen Sklavinnen bestehen. Sie werden nackt gehalten, etwa einen Pasang vom Lager entfernt, bei den Kaiilaherden. Die freien Frauen der Isanna haben etwas dagegen, dass die Sklavinnen in den privaten Quartieren gehalten werden. Bevor der Winter einbricht, werden die Herden verkauft. Die Mädchen, die nicht verkauft werden, müssen bekleidet und nach drinnen gebracht werden, vielleicht zu den Kriegern oder in private Quartiere. Sie können auch in einem Mädchenquartier unter der Aufsicht eines Kriegers untergebracht werden, der als ihr Herr fungiert. Während sie in den Herden sind, haben die Mädchen keine Namen und dürfen nicht sprechen. Die Strafe für das Weglaufen von der Herde kann sehr streng sein. Für ein erstes Vergehen wird das Mädchen für mehrere Tage von den freien Frauen gefoltert und geschlagen. Für ein zweites Vergehen werden dem Mädchen die Achillessehnen durchschnitten und es wird ausgesetzt. Es wird vermutlich kurz darauf sterben. Während Feiertagen wird einigen Männern eine perlengeschmückte Kaiila-Gerte gegeben, die dem Träger die Rechte über alle geöffneten Sklavinnen für die Dauer des Festes verleiht.

Die Stämme der Staubfüße und der Kaiila spielen die prominentesten Rollen in den Romanen. Mehrere andere Stämme werden nur kurz erwähnt. Die Männer des Stammes der Spötter (Fleer) tragen ihr Haar hochtoupiert und nach hinten gelegt und es kann recht lang sein. Die Spötter und die Kaiila sind Erbfeinde. Sie sind außerdem Feinde der Staubfüße. Der Kailiauk-Stamm ist mit dem Kaiila-Stamm verbündet. Ihr Land liegt südöstlich des Kaiila-Gebietes. Sie sind den Weißen westlich der Grenzlinie nicht sehr gut bekannt. Über die Stämme der Sleen und der Gelbmesser wird kaum etwas berichtet. Sie sind Feinde der Kaiila. Die Kinyanpi, auch als die Fliegenden bekannt (Kinyanpi könnte "Die Fliegenden" bedeuten), sind einer der wenigen Stämme, die den Tarn gemeistert haben. Bis zu den Ereignissen von Die Blutsbrüder von GOR wurden sie von den anderen Stämme fast als etwas Mythisches betrachtet. Wenn sie plündern, bemalen die Männer ihre Körper gelb und purpurn. Die Leitzügel der Tarns wurden aus den Kieferriemen zur Kontrolle der Kaiila entwickelt.

Die meisten der Roten Wilden hassen weiße Menschen. Sie haben eine Tradition, die das Gedächtnis genannt wird, das den Hass und das Misstrauen gegenüber Weißen fördert. Es ist wahrscheinlich, dass dies Gedächtnis aus der zurückliegenden Geschichte der Erde und ihren Erfahrungen mit Weißen dort abstammt. Wenn das wahr ist, dann sind wahrscheinlich viele der Roten Wilden im 16. und 17. Jahrhundert von der Erde hergekommen, nachdem die Europäer das Land überflutet hatten. Dieser Hass hat Vorrang über jegliche Stammeskonflikte und er vereinigt die Stämme im Krieg gegen jegliche eindringende Weiße. Die meisten Stämme, außer den Staubfüßen verkehren unter keinen Umständen von Angesicht zu Angesicht mit Weißen. Die Roten Wilden haben sogar bestimmte Regeln für Weiße, die in die Barrens reisen wollen. Ein einziger weißer Mann darf nicht mehr als zwei Kaiila in die Barrens mitbringen. Keine Gruppe von weißen Männern darf mehr als zehn Kaiila mit sich führen. Sie würden alle Weißen töten, die diese Regeln verletzen. Alle weißen Männer werden als Sklaven betrachtet, im wesentlichen als solche mit und als solche ohne Kragen.

Die Roten Wilden sind gewöhnlich hervorragende Kaiila-Reiter. Ihnen wird das Reiten beigebracht, bevor sie laufen können. Wenn es sich eine Familie leisten kann, werden ihre Kinder ein Kaiila besitzen, wenn sie sechs Jahre alt sind. Die meisten Roten Wilden, besonders die Männer, sind bereits im Alter von sieben Jahren geschickte Reiter. Selbst Frauen lernen das Kaiila zu reiten. In Die Nomaden von GOR wurde behauptet, dass es auf der Nordhalbkugel keine Kaiila gäbe. Norman entschloss sich entweder, diese Festlegung zu ändern, oder er vergaß, daran zu denken, als er Kaiila in das Gebiet der Barrens einbrachte. Die Kaiila in den Barrens entsprechen den Kaiila der Tahari-Region mit der Ausnahme, dass ihnen die gepolsterten Füße, die für den Wüstenboden erforderlich sind, fehlen. Es sind Allesfresser, die öfter Nahrung aufnehmen müssen, als die südliche Kaiila. Die Kaiila kann Milch liefern, die rötlich ist und salzig schmeckt. Ihre Haare werden benutzt, um Seile und Stoffe herzustellen.

Die Zügel, die benutzt werden, um ein Kaiila zu kontrollieren, variieren zwischen denen, die von Weißen und denen, die von Roten Wilden eingesetzt werden. Weiße lenken ihr Kaiila mit einem Halfter, einer Gebissstange und Zügeln. Die Roten Wilden ihrerseits benutzen Zaumzeug, das sich von dem der Weißen unterscheidet. In seiner gebräuchlichsten Form ist es ein Riemen oder eine geflochtene Lederschnur, die unter die Zunge und hinter die Zähne des Tieres geschoben und dann um den Unterkiefer festgebunden wird. Zwei Zügel oder ein einziger Doppelzügel führt dann nach über den Kopf des Tieres hinten. Die Bindung um den Unterkiefer dient dabei als Gebissstange und Halfter. Das gesamte Zaumzeug wird aus einem einzigen Streifen Material hergestellt.

Das Reiten ohne Sattel ist im Krieg und bei der Jagd üblich. Während des Handelns, bei Besuchen und auf zeremoniellen Reisen werden gewöhnlich Sättel benutzt. Auch bei kurzen Ausritten zum nächsten Dorf oder zur Kontrolle der Kaiila würde man keinen Sattel verwenden. Sättel haben keine eigentliche Funktion, sie dienen mehr dazu, andere zu beeindrucken. Sehr oft hängt während der Jagd ein Riemen einige Fuß vom Kehlriemen herab. Er kann von einem Reiter, der von seinem Reittier gefallen ist, ergriffen werden, entweder, um sein Tier wieder einzufangen oder aber um sich auf sein Tier zurück zu schwingen. Er wird im Krieg nicht benutzt, da dieser Riemen von einem Feind ergriffen und gegen den Krieger eingesetzt werden könnte. Wenn sie reiten, wirbeln sie nicht allzu viel Staub auf. Sie versuchen, trockene Bereiche ohne Grasbewuchs zu vermeiden. Sie reiten auch, wenn nötig, in einer einzelnen Reihe hintereinander, um den aufgewirbelten Staub zu reduzieren.

Die Roten Wilden sind extrem abhängig von den Kailiauk, zum buchstäblichen überleben, als Lebensmittel, für Kleidung, Unterschlupf, Werkzeuge und Waffen. Sie verehren das Kailiauk in ihren Geschichten und in Bildern, in Reliquien und in ihrer Magie und ihrem Glauben. Die Kailiauk sind ein wesentlicher Teil ihres Lebens. Die Roten Wilden glauben, dass die Kailiauk weggehen werden, wenn die Stämme unwürdig sind. Sie glauben, dass das vor langer Zeit geschah und sie möchten nicht, dass es jemals wieder geschieht. Die Bullen der Kailiauk werden "Tatanka" genannt und die weiblichen Tiere "Pte". Pte wird auch benutzt, um die Kailiauk insgesamt anzusprechen, da sie als "Mutter aller Stämme" betrachtet werden. Ein "glattes Horn" ist ein junger erstklassiger Bulle. Seine Hörner sind noch nicht vom Kampf oder dem Alter beschädigt. Bullen polieren ihre Hörner, indem sie sie am Boden oder an Bäumen reiben. Ein "gesprungenes Horn" ist ein alter Bulle.

Es gibt verschiedene Arten von Kailiauk auf Gor. Im allgemeinen sind es untersetzte, zottelige Wiederkäuer der Ebenen ähnlich in vielfacher Hinsicht den amerikanischen Büffeln. Sie haben ein hitziges Temperament, kleine Augen und die männlichen Tiere haben eine Dreiergruppe von Hörnern. Sie haben auch vier Mägen und ein Herz mit acht Klappen. Das Kailiauk der Barrens ist die größte Art auf Gor. Es hat eine Höhe zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Händen und kann bis zu tausend Pfund wiegen. Es gibt zahllose Kailiauk in den Barrens und die meisten sind nie weder einem Mann noch einem Sleen begegnet. Es ist ein umherziehendes Tier, das dazu neigt, mit den Jahreszeiten zu ziehen. Es wendet sich nordwärts im Sommer und südwärts im Winter.

Das Kailiauk zieht in Herden und es gibt mehrere berühmte Herden, zu denen die Boswell-, die Bento- und die Hogartheherde gehören, benannt nach frühen weißen Erforschern von Gor. Die vier oder fünf bekanntesten Herden zählen zusammen zwischen zwei und drei Millionen Tiere. Das Zittern der Erde, das durch eine solche Herde ausgelöst werden kann, kann noch fünfzig Pasang entfernt wahrgenommen werden. So eine Herde kann ungefähr fünfzehn Pasang lang und vier bis fünf Pasang breit sein. Eine solche Herde braucht zwei bis drei Tage, um einen Fluss zu überqueren. Es gibt mehrere kleinere Herden, die hunderttausende von Tieren umfassen. Sogar noch kleinere Herden von nur hunderten oder tausenden von Tieren gibt es. Frauen, Sklaven und Weiße sollten nicht die Herden beobachten dürfen, wenn diese wandern. Die Herden haben jährliche Weidezyklen, gewöhnlich von riesiger ovaler Form, die sich über tausende von Pasang erstreckt. Auf diese Art überqueren die Herden das Land vieler Stämme, so dass diese ihr Land nicht verlassen müssen, um zu jagen.

Im Grunde ist der Mensch ihr einziger Feind. Rote Wilde jagen gewöhnlich vom Rücken ihrer Kaiila aus, obwohl sie im Winter, im Schnee auch zu Fuß auf die Jagd gehen können. Die Roten Wilden versuchen ihre Beute dann zu töten, wenn sie nahe genug sind, um die Hand auszustrecken und das Tier zu berühren. Man muss so nahe sein, damit ihre Lanze oder der Pfeil tief genug eindringen können, entweder in die Bauchhöhle hinter der letzten Rippe oder hinter dem linken Schulterblatt ins Herz, um zu töten. Die Roten Wilden sind stolz auf Beute durch einen einzelnen Pfeil. Illegale Jagd wird streng bestraft. Man wird öffentlich angeklagt, beschimpft und geschlagen. Die Waffen können zerbrochen werden und die Wohnung, die Kleidung und die Besitztümer des Angeklagten können weggenommen, zerstört und in alle Winde zerstreut werden. Bei der ersten Jagd eines Jungen gibt er seine gesamte Beute den Anderen Bewohnern seines Dorfes. Dadurch lernt er mit dem Edelmut und der Großzügigkeit eines Kriegers zu denken. Er erhält nur die Zunge des ersten erlegten Tieres, das kostbarste Fleisch, für seine Leistung und seinen Mut.

Frauen zerlegen das Fleisch der Kailiauk. Bullen werden gehäutet, indem man sie auf den Bauch legt und die Beine nach außen zieht. Die Kühe, die leichter sind, werden auf der Seite gehäutet und dann gewendet, manchmal durch Seile, die an ihre Beine gebunden sind. Eine Robe aus Kailiauk-Fell, selbst in durchschnittlicher Qualität, kann bis zu fünf Silbertarsk bringen. Wenn man Kailiaukhaut benutzt, um darauf zu schreiben, wird man keine Lügen darauf verfassen. Solch eine Haut ist zu heilig und niemand würde es wagen, darauf zu lügen. Kailiauk-Kot ist ein verbreiteter Brennstoff.

Der Herlit ist der goreanische Adler und er ist in den Barrens heimisch. Er ist auch als "Sonnen-Schläger" oder buchstäblicher "Aus der Sonne schlägt er zu" bekannt, da er die Angewohnheit hat, mit der Sonne über und hinter sich zuzustoßen. Der Herlit ist ein Fleischfresser mit einer Flügelspannweite von sechs (1,8m) bis acht Fuß (2,4m). Er hat gelbe Federn mit schwarzen Spitzen. seine fünfzehn Schwanzfedern sind die kostbarsten seiner Federn. Sie sind vierzehn (35 cm) bis fünfzehn Inch (38 cm) lang und werden von den Roten Wilden als Markierungen genutzt. Die Federn der Flügel und die Flügelspitzen werden für religiöse und zeremonielle Anlässe benutzt. Die Brustfedern, leicht und fein, auch vom Ansatz des Schwanzes werden zusammen mit den Schwanzfedern zur Herstellung von Hauben und komplexen Kopfschmucken verwendet. Federn der rechten Schwanzseite werden rechts, die von der linken Schwanzseite links in den Kopfschmuck eingearbeitet. Zur Herstellung eines Kopfschmuckes braucht man mehrere Vögel. Zwei bis fünf Herlits werden gegen eine Kaiila getauscht. Man fängt Herlits in Fallgruben. Wenn der Vogel landet, wird sein Körper in die Grube gezogen. Er kann dann erwürgt, zwischen den Knien zerdrückt oder man kann ihm mit einem Fußtritt das Genick brechen. Was man auch immer macht, man versucht, die Federn nicht zu beschädigen. Die vorgeschriebene Art ist es, ihn mit bloßen Händen zu töten, sie ist allerdings schwierig. Es wird als schlechter Stil und schlechtes Omen betrachtet, eine Waffe zum töten eines Herlit zu benutzen.

Die Roten Wilden scheinen für die Jagd und für mörderisches Kriegshandwerk zu leben. Das Zählen von "Coup" ist ein wichtiger Weg für die Roten Wilden, ihre Kühnheit und ihre Tapferkeit zu bemessen. Es ist eine Sache großer Wichtigkeit und in vielen Stämmen kann man nicht heiraten, wenn man noch nicht Coup gezählt hat. Einige Stämme erlauben die Hochzeit, wenn man älter als fünfundzwanzig ist, auch wenn man kein Coup hat, aber man darf das Gesicht seiner Braut nicht anmalen, bis man Coup gezählt hat. Dadurch wird die Schande für jeden sichtbar. Das Coup-System ist darauf ausgerichtet, die Gesellschaft auf Aggressivität und Krieg auszurichten. Dies dient dazu, das feine Gleichgewicht von Nahrungszufuhr, Territorium und Bevölkerung auszubalancieren. Das System verleiht dem Leben außerdem Aufregung. Die am höchsten geschätzte Heldentat einer Schlacht ist es nicht, den Feind zu töten, sondern ihn mit der offenen Hand zu berühren oder zu schlagen. Je größer die damit verbundene Gefahr oder das Risiko, desto größer ist der erworbene Ruhm. Der erste Krieger, der es tut, erhält den ersten Coup. Der zweite Krieger, der es tut erhält den zweiten Coup und so weiter. Das Töten eines Feindes mit einem Pfeil aus dem Hinterhalt würde nur ein fünfter, sechster oder siebter Coup sein. Coup wird gewöhnlich durch Federn oder den Schmuck, den man trägt, repräsentiert. Coupmarkierungen können auch an einem Kailila angebracht werden. Ein Häuptling würde sehr viel Coup benötigen, um seiner Position gerecht zu werden. Weiße stehen außerhalb der Coup-Struktur, da sie nicht als würdige Gegner gelten. Die Roten Wilden sind nicht stolz darauf, Weiße zu töten und weichen nur selten von ihrem Weg ab, um einen zu töten.

Kaiila können mit Coup-Zeichen oder anderen Symbolen gekennzeichnet sein. Diese Markierungen beschreiben die Heldentaten der Reiter oder dienen als Medizin. Rote Linien sind meist Coup-Markierungen. Umgedrehte "U's" zeigen die Zahl von Feinden gestohlener Kaiila. Wenn die Augen der Kaiila mit großen Kreisen schwarzer Farbe umrissen sind, ist es eine Medizin, um das Tier besser sehen zu lassen. Eine Zickzack-Linie deutet einen Blitz an ein Medizinzeichen für Geschwindigkeit. Ein undurchsichtiger roter Kreis mit einer geschwungenen roten Linie, die nach unten geht ist das Zeichen einer Verwundung und zeigt die Stelle der früheren Verletzung an. Wenn das Ohr der Kaiila eine V-förmige Kerbe trägt, dann ist es ein preisgekröntes Tier, geschult für die Jagd und den Krieg. Einige Stämme schlitzen beide Ohren ein. Ein Paar runder Klammern, das eine vertikale Linie einschließt zeigt eine gefangene Frau an. Undurchsichtige rote Kreise auf Federn zeigen die Anzahl getöteter Feinde an.

Die Roten Wilden verwenden unzählige Waffen, von denen ihnen einige kulturell fremd sind, allerdings sind Schwerter nahezu unbekannt bei ihnen. Das Canphi ist ein langstieliger Tomahawk mit Steinklinge. Sie benutzen auch Kriegskeulen, in die lange Nägel oder Messerklingen eingearbeitet sein können. Sie verwenden einen kleinen Bogen, dessen Durchschlagskraft geringer ist, als bei einem Langbogen oder einer Armbrust. Aber er kann sehr schnell wieder abgefeuert werden und es gibt vermutlich keine Waffe, die seine Feuerrate toppen kann. Ein erfahrener Krieger kann zehn Pfeile in die Luft schießen, bevor der erste auf dem Boden aufkommt. Der Bogen ist sehr gut zu bedienen und kann leicht verborgen werden. Rote Wilde versuchen, so nah wie möglich an einen Feind heranzukommen, bevor sie schießen.

Die Kaiila-Lanze ist auch eine beliebte Waffe. Sie wurde entwickelt, um vom Rücken einer Kaiila eingesetzt zu werden und es gibt unterschiedliche Ausführungen für Jagd und Krieg. Jagdlanzen sind länger, schwerer und dicker als Kriegslanzen. Jagdlanzen sind meist auch ungeschmückt, vielleicht mit der Ausnahme eines Bündels Spötterfedern. Ihre Spitze ist länger und schmaler, da sie tief eindringen muss, um das Kailiauk zu töten. Ein erfahrener Jäger wird nicht tiefer zustoßen, als notwendig. Sie möchten, dass das Kailiauk seinen Körper von der Lanze befreien kann, so dass sie die Lanze weiter zur Jagd einsetzen können. Der Schaft beider Ausführungen ist aus Temholz und er ist schwarz, biegsam und stark. Die Stäbe werden spät im Winter geschnitten, wenn sie ohne Saft sind. Sie werden dann einem langwierigen Prozess des Räucherns und des Trocknens über einem Feuer unterzogen, der mehrere Wochen dauert. Er konserviert das Holz und tötet jedwede Insekten darin. Nach dem Trocknen werden die Schäfte mit Fett eingerieben und über einem Feuer gerichtet. Die Feinarbeit und die endgültige Formgebung wird dann mit einem kleinen Messer ausgeführt. Das Abreiben mit Sandstein gibt ihm seine engültige glatte Form. Die Lanzenspitze kann aus Metall, Knochen oder Stein hergestellt sein. Sie wird an der Lanze mit Sehnen, Fellstreifen oder eingetauschten Metallnieten befestigt. Zum Schluß werden eventuelle Griffe, Bänder und Verzierungen angebracht. Die Tarnlanzen, die von einigen Roten Wilden verwendet werden, sind den Kaiilalanzen ähnlich, allerdings sind sie länger und schlanker.

Langwierige Konflikte in den Barrens sind sehr selten. Kriegsführung ähnelt mehr Überfällen, meist von zehn bis fünfzehn Männern durchgeführt. Sie betreten Feindesland, meist im Morgengrauen und verschwinden sehr schnell mit Beute und Skalps. Ein oder zwei Frauen könnten auch geraubt werden, allerdings ist das Nehmen männlicher Gefangener ausgesprochen selten. Es ist weitaus üblicher Überfalltrupps für Kaiila zu bilden, als für Frauen. Das Ziel der Überfälle ist meist, so viele Kaiila wie möglich zu stehlen, ohne dem Feind überhaupt zu begegnen. Wenn sie Weiße überfallen, dann machen sie ihre Überfälle im Süden und verkaufen die Beute im Norden und umgekehrt.

Die Roten Wilden ziehen es vor, nach ihren eigenen Vorstellungen an einem Ort ihrer Wahl zu kämpfen. Sie werden sich selten auf einen Kampf einlassen, wenn sie zahlenmäßig unterlegen sind und sie werden sich weigern, einen Sieg anzunehmen, wenn der Preis dafür zu hoch ist. Sie würden lieber einen Kameraden retten, als zehn Feinde zu erschlagen. Jeder Freund ist wertvoller als jede Art von Coup. Wenn sie kämpfen, so tun sie es sehr lautstark, was ihre Aggressivität steigert und einen Gegner verunsichern kann. Sie versuchen das Kämpfen in der Nacht zu vermeiden. Es kann schwer sein, Freund und Feind auseinander zu halten. Es geht auch um magische Einflüsse. Wenn man nachts stirbt, könnte man Probleme haben, im Dunkeln in die Medizinwelt zu finden. Man könnte auch die Tore der Medizinwelt geschlossen vorfinden. Rote Wilde erlauben nicht, dass Jungen gegen Männer kämpfen. Sie glauben an eine bestimmte Fairness im Kampf und erwarten nicht, dass ein Junge einen Mann schlagen könnte.

Rote Wilde verwenden Schilde, die aus der Haut von Kailiauk hergestellt sind. Sie verwenden die dicke Schwarte vom Nacken, wo Haut und Muskeln am dicksten sind. Diese kleinen runden Schilde werden dann mit Medizinzeichen beschriftet. Wenn sie nicht verwendet werden, werden sie an Dreibeinen aufgehängt, um die Sonne aufzusaugen und so Kraft aus den Strahlen der Sonne zu gewinnen. Sie glauben fest daran, dass ihr Schild, wenn sie unwürdig sind oder lügen, sie nicht mehr beschützen werde.

Die meisten Stämme der Roten Wilden haben mehrere Kriegergesellschaften. Man erwartet von ihnen, bei der Jagd und während des Krieges vorbildhaft zu sein. Sie haben großen Einfluss im Stamm. Jede Kriegergesellschaft wird im Wechsel zur Führung des jeweiligen Lagers eingesetzt, damit keine Gesellschaft zu mächtig wird. Sie handeln als Wachen und Ordnungsmacht. Sie halten ihren Stamm auch auf dem Laufenden über die Bewegungen der Kailiauk. Eine Kriegergesellschaft stellt eine Möglichkeit dar, durch die Verdienste wahrgenommen und belohnt werden. Sie dienen ebenfalls dazu, Stammestraditionen aufzufrischen, zu unterhalten und zu erneuern. Außerdem bewahren sie Medizinbeutel auf, führen Zeremonien durch und lehren die Geschichte. Jede Gesellschaft hat ihre eigene Medizin und ihre Mysterien. Ihre Rivalitäten liefern außerdem ein nützliches Ventil für Aggressionen innerhalb der Stämme.

Hier sind einige der Kriegergesellschaften, die in den Büchern aufgeführt sind. Die "Alle Genossen" sind eine Kriegergesellschaft der Isbu Kaiila. Sie ist auch bekannt als Kämpfende Herzen und ihr Symbol ist ein Herz und eine Lanze. Die Sleen-Soldaten sind eine andere Kriegergesellschaft der Isbu. Die Gelben Kaiila Reiter sind ebenfalls eine Kriegergesellschaft mit dem Symbol eines gelben Kaiila-Fußabdruckes, umrissen in rot über roten, horizontalen Balken. Die Reiter des Blauen Himmels sind eine Kriegergesellschaft der Spötter. Ihr Symbol ist eine horizontale Linie auf einer Kaiila, mit einer halbkreisförmigen blauen Linie darüber, die die dunkle Linie der Erde und den gebogenen blauen Himmelsdom symbolisieren. Die Lanzen der Sonne sind eine Kriegergesellschaft der Sleen und sie haben gelbe Lanzen auf ihre Kaiila gemalt. Die Urtsoldaten sind eine Kriegergesellschaft des Gelbmesserstamms und ihr Symbol besteht aus auf ihren Kaiila aufgemalten Fußabdrücken. Die Schlangengesellschaft ist eine Kriegergesellschaft der Gelbmesser.

Die Kundschafter der roten Wilden werden manchmal Sleen genannt, weil sie mitunter während des Auskundschaftens Sleenhäute, die ihren Kopf und ihren Rücken bedecken, tragen. Einige sind tatsächlich davon überzeugt, dass sie sich in einen Sleen verwandeln, wenn sie das Fell anlegen. Einige Kundschafter können sich auch einen Kailiaukmantel überwerfen und sich über den Rücken ihrer Kaiila hinabbeugen. Aus der Ferne könnten sie für ein einsames Kailiauk gehalten werden. Rauchsignale werden in den Barrens für die Kommunikation über weite Strecken eingesetzt, aber sie sind nicht so weit verbreitet, wie Spiegelsignale. Indem man die Länge und Anzahl der Lichtblitze bei den Spiegeln verändert, genauso wie bei den Rauchsignalen, wird ein Code übermittelt. Die Signale sind keine Ersatzschrift, da die Sprachen der Stämme kein einheitliches Alphabet oder eine Silbensprache haben. Es gibt ungefähr fünfzig bis sechzig Standardsignale. Der übliche Weg, Rauchsignale zu erzeugen besteht darin, Grünzeug auf ein Feuer zu legen. Der Rauch wird dabei beim Aufsteigen durch einen Mantel oder eine Decke reguliert. Nachts können die Signale durch die Anzahl und die Anordnung von Feuern übermittelt werden, oder durch ein einzelnes Feuer, das abwechselnd durch eine Robe oder eine Decke enthüllt oder verdeckt wird. Mitunter wird die gewohnte Bedeutung der Signale verändert oder umgestellt, um den wahren Inhalt der Botschaft zu verbergen, da diese sehr leicht auch von einem Feind gesehen werden kann.

Vor der Schlacht rufen einige Krieger Helfer aus der Medizinwelt zur Unterstützung an, meist Vögel oder Tiere. Andere singen vor der Schlacht "Todeslieder", nur für den Fall, dass sie in der Schlacht sterben. Eines dieser Lieder ist folgendes: "Auch wenn ich sterbe, bleibt es wahr, dass die Sonne am Himmel strahlt. Auch wenn ich sterbe, ist es wahr, dass das Gras weiter wächst. Auch wenn ich sterbe, ist es wahr, dass die Kailiauk kommen, wenn das Gras hoch ist." (Die Blutsbrüder von GOR, S. 239) Während der Schlacht sieht man einen Bannerträger mit einem gefiederten Krummstab. Er benutzt den Stab, um während der Schlacht taktische Anweisungen zu geben. Schlachtpfeifen, aus den Flügelknochen eines Herlit, können im Kampf auch zum Einsatz kommen. Ein "Blotanhunka" ist ein Kriegstruppführer. Es ist gewöhnlich ein Mann mit ausgereiftem und erfahrenem Urteilsvermögen. Er übt Kontrolle und Begrenzung aus, etwas, was ein junger Mann wahrscheinlich sehr viel schlechter kann.

Wenn die Roten Wilden im Kampf erfolgreich sind, nehmen sie oft grausige Trophäen durch "skalpieren". Fast alle Stämme skalpieren. Es ist eine uralte Tradition und ihre Ursprünge sind in ferner Vergangenheit verloren gegangen. Dennoch stellt niemand die Notwendigkeit oder die Gründe dafür in Frage. Einige behaupten, es wird getan, um den Feind vor der eigenen Stärke zu warnen. Andere glauben, es wird gemacht, um Opfer daran zu hindern, Rache durch Wege in der Medizinwelt zu suchen. Vielleicht wird es nur aus Lust und Freude über den Sieg, als eine Art Katharsis getan. Skalps können an Reifen angebracht, an Stangen befestigt und in Tänzen benutzt werden. Sie können von den Stangen der Hütten herabhängen oder Gegenstände wie Schilde und Kriegshemden schmücken. Schlachtermesser, zu einer schmalen konkaven Form heruntergeschliffen und kleine Äxte werden eingesetzt, um diese Trophäen zu nehmen.

Bei den meisten Stämmen muss ein Mann, der sich weigert, auf den Kriegspfad zu gehen, als Frau leben. Er wird in Frauenkleider gesteckt und erhält einen Frauennamen. Er wird in weiblichem Geschlecht als "sie" und "ihres" angesprochen. Man erlaubt ihm nicht, zu heiraten. Er wird auf jede mögliche Art als Frau behandelt. Er muss weibliche Arbeiten verrichten. Es gibt einige Textstellen, die darauf verweisen, dass solch ein Mensch den Kriegern auch "zum Vergnügen" dienen muss. Es wird nicht genau definiert, aber es geht eindeutig um mehr, als um das Servieren von Getränken.

Bei den Stämmen zeigt sich die Mannbarkeit häufig durch die Möglichkeit eines Mannes, einen Lendenschurz zu tragen. Der Lendenschurz besteht aus einem einzigen schmalen Stück Stoff, vielleicht gegerbtes Leder oder eher weicher Stoff. Er wird durch eine Kordel oder einen Gürtel an seinem Platz gehalten. Das Stoffstück geht hinten über den Gürtel, dann zwischen den Beinen hindurch und schließlich vorn wieder über den Gürtel. Frauen und Sklaven dürfen ihn nicht tragen. Wenn sie es trotzdem tun, wird es als anmaßend und beleidigend angesehen und kann zu Folter und Schlägen führen. Bei warmen Wetter wird der Lendenschurz als einziges Kleidungsstück getragen. Bei kühlerem Wetter kann der Lendenschurz mit Leggins und einem Hemd getragen werden. Ist das Wetter sehr kalt, könnte noch ein weitärmeliger Jagdmantel und eine Fellmütze dazu kommen. Frauen tragen im Allgemeinen Hemdkleider und knielange Leggins. Ihre getragene Kleidung kann an Sklavinnen weiter gegeben werden. Viele Rote Wilde tragen Mokassins und jeder Stamm verwendet unterschiedliche Schnittmuster dafür. Spuren können deshalb die Stammeszugehörigkeit eines Menschen verraten. Allerdings benutzen einige recht kluge Kriegstrupps die Mokassins andere Stämme zur Tarnung. Im Winter werden die Mokassins mit Haaren oder getrocknetem Gras gefüttert. Einige Männer sind sehr eitel, was ihr Aussehen angeht. Manche jungen Männer fetten und toupieren ihre Haare, malen sich und ziehen sich sehr edel an, um dann im Lager umher zu reiten und sich zur Schau zu stellen.

Die Roten Wilden werden durch Häuptlinge angeführt, von denen es drei unterschiedliche Arten gibt. Dazu gehören der Kriegshäuptling, der Medizinmann und der zivile Häuptling. Man kann nur eine Art von Häuptling gleichzeitig sein. Dies ist ein Teil der Vorschriften und des Gleichgewichts der Stämme, so dass kein Mensch zu viel Macht auf sich vereinen kann. Es gibt Zeiten, in denen ein bestimmter Kriegshäuptling ausgewählt wird und er wird gewissermaßen Oberhäuptling. Dies geschieht nicht regelmäßig. Es gibt auch andere Vorschriften und Gleichgewichte innerhalb der Stammesstrukturen. Dazu gehören Dinge wie Tradition und Brauchtum, Nähe von Untertanen und Herrschaft, vielschichtige Familienverbindungen untereinander, die Wahl der Häuptlinge, die Unterwerfung wichtiger Themen unter die Entscheidung eines Rates und die Möglichkeit, die Gruppe einfach verlassen zu können. Durch die Kombination dieser Dinge gelingt es, dass die Stämme nicht von Tyrannei geplagt werden. Hinter dem Feuer sitzen zu dürfen wird als Ehrenplatz betrachtet.

Die Männer der Roten Wilden hören ihren freien Frauen mit großer Aufmerksamkeit zu, gewähren ihnen große Ehre und Respekt. Aber Frauen dürfen nicht an Räten teilnehmen. Tatsächlich treffen nur Männer wichtige Entscheidungen. Frauen dürfen mit großer Kühnheit reden, aber wenn sie zu aufdringlich werden, werden sie einfach verprügelt. Interessanterweise kann es geschehen, dass freie Frauen das erste Glied eines Fingers abschneiden, wenn sie einen Sohn verlieren. Für jeden Sohn, den sie verlieren, wählen sie einen anderen Finger.

"Im Glauben der Roten Wilden hat das Wohlergehen des Ganzen, das des Stammes Vorrang vor dem Wohlergehen des Einzelnen. In der Denkweise der Roten Wilden gehört das Recht, die Gemeinschaft zu schwächen oder zu verraten nicht zu den Vorgaben der Individualität."

Darin spiegelt sich der Glauben eines großen Teils von ganz Gor wieder, in dem das Wohlergehen der Kaste und des Heimsteins über individuelle Wünsche gestellt wird. So verstecken oder verschließen die Stämme Wertgegenstände nicht, da Diebstahl nicht erwartet und als fast undenkbar betrachtet wird. Jedes Mitglied der Gemeinschaft hat seinen Platz und der Wert dieses Platzes für die Gemeinschaft als Ganzes wird von allen verstanden. Jedes Geschlecht hat eine zugeordnete Rolle. Wenn ein Mann anbietet, bei einer Frauenarbeit zu helfen, wird dieses Angebot fast immer abgelehnt, da es verstanden wird, dass die Geschlechter unterschiedliche Pflichten haben.

Es ist sehr wichtig für die Roten Wilden, immer die Wahrheit zu sagen. Sie glauben, dass ihre Schilde sie nicht mehr in der Schlacht schützen, wenn sie lügen. Sie mögen auch Scherze, aber diese werden nicht als Verletzung der Wahrheitspflicht betrachtet. Diese Scherze können für zivilisiertere Menschen verschroben oder grob klingen. Sie mögen auch das Erzählen von Geschichten. Viele dieser Geschichten sind Geschichten, die jemandem gehören, das bedeutet, das nur eine bestimmte Person das Recht hat, diese Geschichte zu erzählen. Es wird als Privileg betrachtet, eine Geschichte zu besitzen. Wenn man eine solche Geschichte hören möchte, muss man den jeweiligen Besitzer suchen. Manchmal gibt es spezielle Tage zum Geschichten erzählen. Geschichten können weitergegeben oder verkauft werden, allerdings werden sie selten  verkauft, da die Roten Wilden den Gedanken nicht mögen, dass Geschichten einen Preis haben. Sie sollten unbezahlbar sein. Geschichten können vererbt werden und einige sind durch mehrere Generationen weitergegeben worden.

Einige Geschichten sind auf besonderen Geschichtshäuten aufgeschrieben. Man beginnt, die Geschichten vom Zentrum des Felles aus zu lesen und dreht dann die Haut immer weiter spiralförmig. Man sieht dann eine Reihe von Zeichnungen und Piktogrammen, die die Geschichte erzählen. Die Haut ist weich gegerbtes Leder, von sehr heller Farbe, fast weiß. Es kann durch das Aufhängen über ein kleines Feuer aus einem Turl-Busch wasserfest gemacht werden. Das weiche Gerben einer Haut ist eine arbeitsintensive und schwierige Aufgabe. Zunächst muss die vom Fleisch befreite Haut mit Fett und Ölen gesättigt werden, gewöhnlich aus dem Hirnfett von Tieren, das dann in die Haut eingerieben und mit einem flachen Stein eingearbeitet werden muss. Danach wird die Haut mit warmen Wasser besprenkelt und fest eingerollt. Dann schützt man es einige Tage lang vor Sonne und Hitze. Wenn sie wieder ausgebreitet wird, wird sie mehrere Stunden lang gerieben, geknetet und gestreckt. Die Bilder auf der Haut werden sehr sorgfältig aufgebracht. Zunächst werden sie mit einem spitzen Stock skizziert und oft schwarz umrandet. Die ersten Farbpigmente, die man verwendet sind gelb, rot, braun und schwarz. Diese Pigmente gewinnt man aus verschiedenen Quellen wie pulverisierter Erde, Lehmböden, gekochten Wurzeln, blauem Schlamm, dem Kot von Gants, gekochtem Moderholz, zerstoßenem Fels, der Eisenoxid enthält, Kupfererz und Teichalgen gewonnen. Die Pigmente werden meist mit heißem Wasser oder Leim gemischt, und mit einem zerkauten Stock, einer kleinen Bürste oder porösem Knochen aufgetragen.

Rote Wilde glauben fest an die Existenz und Wirksamkeit von Magie. Sie nennen die Welt der Magie die Medizinwelt. Sie halten sowohl die Realität als auch Träume für gleichermaßen real. Sie glauben, im Traum die Medizinwelt betreten zu können. In den Träumen kann man an den Feuern der Toten sitzen und mit ihnen reden. Man versteht die Sprache der Tiere und kann über große Entfernungen reisen und trotzdem am nächsten Morgen sicher zu Hause aufwachen. Deshalb werden Träume sehr ernst genommen. Manchmal, so glauben die Roten Wilden, durchdringen sich reale und Medizinwelt gegenseitig und werden eins.

Medizinmasken sind Gegenstände großer Macht. Die Visionen, die auf einer Maske festgehalten werden, sind der Medizinwelt entnommen. Eine Maske ruft die Medizinhelfer, ganz ähnlich wie manche Krieger vor der Schlacht. Medizinzeichen werden gewöhnlich an Waffen, Kaiila, Hütten und Kleidung angebracht. Die Prüfung, wer die stärkere Medizin besitzt, wird durch Sieg oder Erfolg entschieden. Resultate zählen für die roten Wilden. Eine mächtige Legende in den Barrens handelt von Wakanglisapa, dem Medizintarn. Man glaubt, es sei ein großer schwarzer Tarn, der frei in den Barrens herumfliegt. Seine Federn sollen mächtige Medizin enthalten. Der Tarn bewacht seine Federn gut und wird jeden bis zum Tod verfolgen, der eine davon besitzt. Es stellt sich heraus, dass dieser Tarn der alte Tarn von Tarl, der Ubar des Himmels, ist. Tarl erlaubt seinem Tarn, frei in den Barrens zu leben, als er die Gegend wieder verlässt.

Die Roten Wilden verwenden einen Kalender, der auf den Monden aufgebaut ist. Im Folgenden findet man einige ihrer Monate, meist in der Sprache der Staubfüße.

Istawicayazanwi:
Dies ist der Mond des "Verwundeten Auges" der zur Zeit des Frühjahrpunktes auftaucht. Dies ist der erste Monat im goreanischen Kalender, der in den Städten Gors verwendet wird. In den Barrens ist es eine Zeit unbeständiger Wetterbedingungen mit der Möglichkeit von Frost, Stürmen und rauen Winden.

Magaksicaagliwi:
Dies ist "der Mond der zurückkehrenden Gants" und der nächste Monat in dieser Reihe. Es ist die Zeit des beginnenden Frühlings.

Wozupiwi:
Dies ist der "Pflanz-Mond" und der nächste in der Reihe.

Takiyuhawi:
Dies ist "der Mond, in dem die Tabuk brünstig sind", der auch als Canpasapawi, "der Mond in dem die Apfelbeeren (Chokecherries) reif sind", bekannt ist.

Kantasawi:
Dies ist "der Mond, in dem die Pflaumen rot werden". Er folgt auf den Monat Takiyuhawi. Es ist die heißeste Zeit im Jahr und sie liegt im späteren Teil des Sommers. Es ist auch die Zeit, wo die Bentoherde das Land der Kaiila betritt. Es ist also die Zeit für die Kaiila, sich für große Jagden und Tänze zu versammeln.

Canwapegiwi:
Dies ist "der Mond, in dem die Blätter braun werden". Es ist die Zeit des Herbstpunktes.

Wayuksapiwi:
Dies ist der "Mond der Kornernte", der bei den Kaiila auch als Canwapekasnawi, der "Mond, in dem der Wind die Blätter abschüttelt" bekannt ist.

Waniyetuwi:
Dies ist der "Wintermond".

Wanicokanwi:
Dies ist der "Mond der Wintersonnenwende".

Witehi:
Dies ist der "harte Mond".

Wicatawi:
Dies ist der "Urt-Mond"

Die Roten Wilden leben im Allgemeinen in Hütten. Wenn sie eine Hütte bauen, beginnen sie mit den Stangen für die Hütten. Die Stangen sind aus Temholz und ungefähr fünfundzwanzig Fuß hoch. Die Rinde wird entfernt und die Stange wird auf gleichmäßige Dicke bearbeitet, meist zwölf Inch (30,5 cm) im Durchmesser. Das oberste Yard (0,9 m) der Stange ist konisch zugespitzt. Wenn die Hütte aufgestellt wird, werden drei oder vier Stangen zusammengebunden und ähnlich wie ein Dreifuß in eine stehende Position gebracht. Die anderen Stangen werden dann in gleichmäßigem Abstand dagegen gelehnt. Ein Riemen aus Rohleder hält die Stangen zusammen und das Ende des Riemens hängt in der Nähe des Hütteneingangs herab. Die Hütte ist von zusammen genähten Kailiaukfellen bedeckt. Abhängig von der Größe der Hütte braucht man bis zu zwanzig Felle. Im Winter kann ein Futter aus Kailiaukfellen innen angebracht werden, damit es wärmer wird. Im Sommer können die Wände wie bei einem Baldachin hoch gerollt werden. Eine typische Hütte hat einen Durchmesser von ungefähr fünfzehn Fuß (4,5 m) und eine Familie von fünf bis acht Menschen kann darin leben. Das Äußere der Hütte kann mit Kriegs- oder Jagdszenen bemalt sein. Jeder Stamm wählt eine andere Anzahl von Stangen und eine andere Lage für sein jeweiliges Lager. Die Spötter (Fleer) verwenden zwanzig Stangen und lagern im offenen Feld aber in der Nähe von Hochwald. Die Sleen verwenden zweiundzwanzig Stangen und lagern im dichten Hochwald. Die Kaiila verwenden vierundzwanzig Stangen und lagern auf dem offenen Feld, aber in der Nähe von Wasser, ungefähr einen Pasang vom Hochwald entfernt. Die Gelbmesser lagern im offenen Hochwald. In weniger als zwanzig Ehn kann ein ganzes Lager eingerissen, eingepackt und verschwunden sein. Eine Frau der Roten Wilden kann eine Hütte in ungefähr fünfzehn Ehn aufbauen und in drei Ehn zusammenlegen.

Es gibt bei den Stämmen noch andere Arten von Hütten. Eine Schwitzhütte ist ein kleiner Raum, gewöhnlich oval oder rund. Ein Mann kann darin nicht aufrecht stehen. Er wird aus einem Rahmenwerk von Ästen gebaut, das mit Fellen bedeckt ist. Steine werden in einem Feuer außerhalb der Hütte erhitzt und dann hinein gebracht. Dann wird Wasser darüber gegossen, um Hitze und Dampf zu erzeugen. Wenn einer der Steine abkühlt, wird er erneut erhitzt, meist durch einen Assistenten, der die Hütte gerade nicht benutzt. Es gibt viele Rituale und Bedeutungen, die die Schwitzhütte betreffen. Das wichtigste Ziel ist die Reinigung des Badenden, seine Vorbereitung auf einen Traum oder eine Vision.

Nach dem Verlassen der Hütte geht man zu einem Fluss und wäscht sich im kalten Wasser. Dann macht man ein kleines Feuer aus Süßholzbüschen und den Nadeln von Nadelbäumen. Man reibt den Rauch des Feuers in den Körper und streicht dann weißen Lehm auf ihn. All dies hilft dabei, den Menschengeruch zu verstecken, denn man nimmt an, dass die Helfer aus der Medizinwelt den Menschengeruch nicht mögen. Jede Aufgabe ist darauf ausgerichtet, die Erscheinung der Helfer aus der Medizinwelt zu ermöglichen. Dann zieht man sich zu einem Ort der Visionen zurück, wo man fastet und wartet. Es ist erlaubt, etwas Wasser zu trinken. Nicht jeder, der dies tut, hat danach eine Vision oder einen Traum. Solche Träume und Visionen können von anderen erworben werden oder als besonders wertvolles Geschenk weitergegeben werden.

Ein Lager der Roten Wilden ist nachts ziemlich laut. Nähe innerhalb von Familie und Gemeinschaft sind lebenswichtige Bestandteile ihrer Leben. Innerhalb seines Dorfes ist der Rote Wilde offenherzig, hat einen gesunden Humor und er ist lebhaft. Er liebt angemessene Scherze, das Erzählen von Geschichten und spielt gern. Man spielt um fast alles, obwohl man oft Lose zieht, würfelt oder Steine errät. Kaiilarennen sind ebenfalls eine beliebte Attraktion. Zu den größten Freuden gehört das Machen von Geschenken. Wenn man ein Geschenk macht, erhält man üblicherweise ein Geschenk gleichen Wertes zurück. Allerdings würde man im Allgemeinen niemandem ein Geschenk von solchem Wert machen, das dieser es nicht erwidern könnte. Wenn man so etwas täte, würde es den Anderen beschämen und blamieren und die Roten Wilden würden so etwas nicht verursachen wollen.

Die Roten Wilden begehen eine Reihe von Feiertagen, besonders im Sommer und sie haben auch Zeiten großer Tänze. Diese Zeiten sind Zeiten des Waffenstillstands und des Friedens. Während dieser Veranstaltungen werden keine Überfälle oder Kriegshandlungen durchgeführt. Verfeindete Stämme werden keinen Stamm angreifen, der gerade seine Feiertage begeht. Es wird als sehr schlechte Medizin betrachtet, während solcher Zeiten anzugreifen. Im Kaiilastamm wird den freien Frauen erlaubt, Gesichtsfarben anzulegen, allerdings gewöhnlich nur an den wichtigsten Feiertagen. Die Farben werden gewöhnlich durch den Bräutigam aufgetragen.

Der große Tanz ist ein besonderer, heiliger Tanz, der das Jagen, die Fruchtbarkeit und die Männlichkeit symbolisiert. Es wird eine besondere Hütte gebaut, ebenso wie eine besonderer Pfahl. Die Hütte ist eine große runde Hütte aus Buschholz. Sie hat hohe Wände, etwa vierzig Fuß (12 m) hoch und sie wird aus Stangen gebildet, die zu Plattformen gehören. Sie umschließen einen kreisförmigen Tanzplatz von etwa fünfzig Fuß (15 m) Durchmesser. In der Mitte ist ein hölzerner Pfahl, ungefähr 22 Fuß (6,6 m) hoch, auf dem man zwei Gabelungen belassen hat. Eine Gabelung ist ungefähr zehn Fuß (3 m) über dem Boden und die andere ungefähr fünfzehn Fuß (4,5 m). Auf der unteren Gabel befinden sich die Kleider und der Schmuck der Sklavin, die den Pfahl geschnitten hat. Von der Gabelung hängen die Lederdarstellungen eines Kailiauk und eines Mannes mit einem übertrieben großen Penis herab.

Der Pfahl muss besonders geschnitten und vorbereitet werden. Der Medizinmann des Tanzes wird einen Baum auswählen, der zu diesem Pfahl werden soll. Während dieser Zeit hat der Medizinmann große Macht und er ist im Grunde der Häuptling aller Kaiila. Nach der Auswahl wird ein Rennen durchgeführt, an dem mehr als einhundert junge Männer teilnehmen. Sie reiten auf den Baum zu und die ersten fünf Männer, die den Baum berühren erhalten hohe Coups. Sie dürfen den Baum mit ihrer Hand, ihrem Coup-Stock oder dem Canphi berühren. Später tanzen der Häuptling und zwei Andere, mit Federbüscheln und klappernden Rasseln um den Baum herum. Der Häuptling hat einen Medizinstab und wiederholt immer wieder "es ist der Baum" und die anderen antworten "er ist groß und gerade". Einer besonders ausgesuchte Sklavin wird eine gebrauchte Axt gegeben, um den Baum zu fällen. Während dieses Tanzes dürfen freie Frauen nicht anwesend sein. Wenn der Baum gefällt ist, entfernen die Männer die Äste und die Rinde. Dann bemalt die Sklavin den Pfahl um ihn so als Eigentum der Kaiila zu kennzeichnen. Sie wird drei scharlachrote Streifen auf den Pfahl malen, das Symbol der Kaiila. Die Gemeinschaft der Kaiila kennzeichnet gewöhnlich ihre Waffen und Besitztümer mit roten Streifen, gewöhnlich mit drei bis fünf Streifen. Dann wird die Sklavin entkleidet, man wirft Staub über sie und mit schwarzer Paste oder schwarzem Fett wird sie mit drei dunklen Linien auf jeder ihrer Wangen markiert. Dann wird es fleckig auf ihren Armen, ihrem Rücken, ihren Brüsten, ihrem Bauch, den oberen Bereichen ihrer Schenkel und Lenden und zwischen ihren Schenkeln verrieben. Sie kniet danach als Vergnügungssklavin und küsst den Pfahl. Dann tanzt sie einen Stangentanz.

Der Großteil der Sklavinnen der Roten Wilden sind weiße Frauen. Sie betrachten alle weißen Frauen als Sklavinnen, selbst wenn sie noch keinen Kragen tragen. Sie halten auch Frauen der Roten Wilden als Sklavinnen, meist Gefangene von anderen Stämmen. Wie die Männer in Torvaldsland bevorzugen die Roten Wilden Kajirae mit großen Brüsten. Ein Roter Wilder würde selten mehr als vier oder fünf Kaiila für eine weiße Frau bezahlen und die meisten werden für ein Fell oder weniger verkauft. Sklavinnen tragen ihr Haar gewöhnlich offen, während freie Frauen ihr Haar zusammenbinden. Die Frauen der Roten Wilden, wie die meisten freien Frauen auf Gor, mögen keine Sklavinnen. Sie können sehr grausam zu ihnen sein.

Stahlkragen werden nicht benutzt. Stattdessen verwenden sie hohe perlschnurartige Kragen, die vorn mit einem Rohlederstreifen gebunden sind. Kleine Unterschiede im Aufbau des Kragens und des Knotens kennzeichnen die unterschiedlichen Stämme. Die Knoten sind Signalknoten, komplizierte Knoten, deren Bindung nur ihrem Erfinder bekannt ist. Innerhalb eines Stammes kennzeichnen die Perlen, ihre Anordnung und die Farben den jeweiligen genauen Herrn. Diese Perlenmuster werden gewöhnlich auch benutzt, um andere Gegenstände zu identifizieren, wie Pfeile und andere persönliche Dinge. Die Zuordnung von Pfeilen ist entscheidend bei der Festlegung von Jagdbeute, da dadurch das Aufteilen des Fleisches festgelegt wird. Es würde für eine Sklavin den Tod bedeuten, wenn sie ihren Kragen ablegen würde.

Rote Wilde nehmen Jungfräulichkeit nur bei ihren freien Frauen ernst, nicht bei ihren Sklavinnen. Um die Jungfräulichkeit einer Sklavin zu entfernen kann man einen scharfen Kailiaukknochen oder ein abgeschabtes Holzstück einer Hütte benutzen. Um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, essen die Frauen Sip-Wurzel. Es ist eine extrem bittere Wurzel und ihr Effekt hält drei bis vier Monate an. Sip-Wurzel ist die wirksame Zutat in Sklavenwein, der in goreanischen Städten benutzt wird.

Es gibt auch verborgene Sklaverei in den Barrens. Einige Männer wünschen nicht, dass andere erfahren, dass eine bestimmte Frau ihre Sklavin ist, deshalb trägt sie nur innerhalb seiner Hütte einen Kragen. Die Bücher erklären nicht, wie üblich so etwas bei den Roten Wilden ist. Ein Gefangenenkreis ist ein kleiner Kreis im Staub oder Dreck, gewöhnlich mit einem Mokassin gezogen, den eine Sklavin ohne die Erlaubnis einer freien Person nicht verlassen darf.

Eine Spreizstange für die Beine ist ein Gegenstand, der gewöhnlich für weiße Sklavinnen vorbehalten bleibt. Es gibt viele unterschiedliche Ausführungen aber die grundsätzliche Idee ist, die Beine eines Mädchens geöffnet zu halten. Die Spreizstangen für "eine Stellung" erlauben nur eine einzige Öffnungsbreite. Jeder der Fußknöchel des Mädchens wird an ein Ende der Spreizstange gebunden. Kompliziertere Spreizstangen erlauben unterschiedliche Stellungen und Öffnungsbreiten. Einige dieser Spreizstangen können verschiedene Löcher in der Stange besitzen, während andere aus zwei oder drei Stangen oder Balken bestehen, die man auseinander schieben kann. Die Spreizstangen können auch an Handgelenken benutzt werden. Es wäre eine große Schande für einen Mann, wenn er eine Bein-Spreizstange angelegt bekäme.

Die Roten Wilden verwenden manchmal auch Joche um ihre Sklaven zu fesseln. Es gibt improvisierte Mädchen-Joche, Strafjoche, Stock-Joche, Arbeitsjoche und Joch-Fesselungen. Das improvisierte Mädchen-Joch besteht aus einem dicken Ast, ungefähr zwei Inch (5 cm) dick und fünf Fuß (1,5 m) lang, mit Bohrlöchern in der Mitte und an den Enden. Er passt hinter den Hals eines Mädchens und ein langer, einzelner Riemen aus Rohleder hält das Mädchen daran fest. Ihr linkes Handgelenk wird mit einem Riemen umwickelt und dann an das linke Ende des Jochs gebunden. Dann läuft der Riemen durch das Bohrloch in der Mitte und wird etwa fünfmal um den Hals des Mädchens geschlungen. Dann führt er weiter durch das Loch rechts und um das rechte Handgelenk des Mädchens. Kleiner Joche, vielleicht zweieinhalb Fuß (75 cm) lang, können für andere Zwecke verwendet werden, zum Beispiel dazu, ein Mädchen in den Fellen zu benutzen.

Es gibt eine spezielle Gemeinschaft von Sklaven im Land der Roten Wilden. Waniyanpi ist ein Wort in der Sprache der Staubfüße, dass buchstäblich "zahmes Vieh" bedeutet. In den Barrens bezieht es sich auf gemeinschaftlich besessene Sklaven in den besonderen agrarwirtschaftlichen Gemeinschaften der Roten Wilden. Viele der Stämme haben auf ihrem Land kleine landwirtschaftliche Gemeinschaften. Die Menschen, die in diesen Gemeinschaften arbeiten sind im Grunde Sklaven, die dem Stamm kollektiv gehören. Diese Sklaven bauen an und produzieren und stellen ihre Arbeitskraft zur Verfügung, wenn sie gebraucht wird. Sie können aus der Gemeinschaft herausgenommen werden, um die Sklaven von Einzelpersonen zu werden, allerdings nennt man sie dann nicht mehr länger Waniyanpi. Meist werden junge Frauen herausgenommen, allerdings nimmt man mitunter auch junge Männer. Es gibt viele Weiße in diesen Gemeinschaften. Die Waniyanpi sind eine Quelle großen Amüsements für die Roten Wilden.

Die zentrale Lehre, die von den Waniyanpi gelehrt und befolgt wird besagt, dass Frauen und Männer gleich sind, obwohl die Frauen als ein wenig höher stehend angesehen werden. Sie nennen sich selbst die Gleichen. Ihnen wird beigebracht, dass sie diese Lehren nicht in Frage stellen dürfen. Sie müssen Logik ablegen und einfach diese Lehren akzeptieren. Es ist Blasphemie, sie in Frage zu stellen. Die Gleichen lehnen alle sexuellen Beziehungen ab, die sie die hässliche Handlung nennen. Die Roten Wilden haben bestimmte Tage zur Zucht der Waniyanpi. An diesen Tagen paaren sie die Gleichen gewaltsam. Die Frauen werden unter Hauben gesteckt, entkleidet, gefesselt und in die Maisfelder gelegt. Die Männer müssen sich dann zu ihnen legen. Dies ist der einzige körperliche Kontakt der zwischen den Geschlechtern stattfindet. Die Männer kommen aus anderen Gemeinschaften, als die Frauen.

Alle Gleichen tragen graue Kleidung, die bis auf eine Höhe zwischen Knien und Knöcheln herabfallen. Sie tragen Lumpen um die Füße als Schuhe. Sie leben in gemeinschaftlichen Hütten ohne Fenster. Von den Gleichen wird erwartet, dass sie liebevoll, zuvorkommend und ansprechend sind. Sie lehnen Gewalt ab und werden nicht kämpfen, nicht einmal, um sich zu verteidigen. Sie leben vollkommen nach ihrem Namen, "zahmes Vieh".

Während der Ereignisse von Die Blutsbrüder von GOR half eine Gruppe der Waniyanpi den Kaiila während eines wichtigen Krieges. Sie gewannen im Wesentlichen ihre Freiheit und ihnen wurde eine Art kleiner Freistaat in den Barrens erlaubt. Dieser neue Status wurde nicht an ein bestimmtes Stück Land gebunden, sondern an einen Heimstein. Einer der Gleichen änderte seinen Namen in Seibar. Er war so etwas wie der Anführer der Gruppe der Waniyanpi. Er wollte den neuen Staat Neu Ar nennen, aber keiner von den anderen mochte den Namen, so dass er als Seibars Besitz bekannt wurde. Die Roten Wilden nennen ihn "Anpao" oder "Anptaniya", was "Morgengrauen", "Tageslicht", "Atem des Tages" oder "das erste wunderbare Schimmern des Morgens" bedeutet.

Hier sind einige verschiedene Gegenstände der Roten Wilden aufgeführt.

Wiegen:
Wiegen für Kinder sind im Grunde hölzerne Rahmen, auf denen vorn offene Lederbehältnisse befestigt sind, die durch Schnürungen verschlossen werden können. Der Rahmen schützt das Kind sowohl ober- wie unterhalb des Behältnisses. Es enthält zwei spitze Ausläufer am oberen Ende, die mehrere Inch über den Punkt hinausragen, wo der Kopf des Babies wäre. Dadurch wird das Baby geschützt, wenn die Wiege herabfällt und kopfüber im Boden stecken bleibt. Die Wiegen werden oft senkrecht von Hüttenstangen oder Baumästen herabhängen gelassen. Sie können auch im Sattel transportiert werden.

Parfleche:
Ein rechteckiger Fellumschlag, der meist an einem Riemen befestigt ist, der über die Schulter führt, der benutzt wird, um Dinge zu transportieren.

Näharbeiten:
Eine Rolle mit Rohlederfaden wird zusammengerollt im Mund gehalten und Stück für Stück freigegeben. Die Wärme und der Speichel des Mundes halten den Faden feucht und biegsam. Das durchtretende Ende ist gebogen und nass und geht durch Löcher, die mit einer Metall- oder Knochenahle ins Leder gestochen werden.

Travois:
Dies sind im Grunde Stangen, die über den Widerrist einer Kaiila gekreuzt sind und die mitunter durch ein Tuch und eine Decke verbunden sind. Sie werden oft eingesetzt, wenn das Lager umzieht. Der Travois macht das Kaiila langsamer, erlaubt aber eine schwerere Beladung. Die Stangen können auch als Hüttenstangen verwendet werden.

Grasmesser:
Es ist ein paddelähnliches Werkzeug mit einer hölzernen Sägezahnklinge. Es wird zum schneiden von Grassoden eingesetzt. Man kann es auch als Schaufel verwenden, wenn man es in der rechten Hand hält und die Klinge mit der linken Hand unterstüzt.

Wakapapi:
Dies ist das Wort der Roten Wilden für Pemmikan, ein Nahrungsmittel der Eingeborenen Nordamerikas auf der Erde. Pemmikan sind weiche Kuchen, die auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden, abhängig davon, was an Fleisch, Kräutern, Gewürzen und Früchten beigefügt wird. Ein üblicher Weg auf Gor zur Herstellung besteht darin, Streifen getrockneten Kailiauk-Fleisches, dünn geschnitten und klein gestoßen bis fast zu Pulverform, zu nehmen. Dann gibt man zerstoßene Frucht zum Fleisch dazu, meist Apfelbeeren (Chokecherries). Das Ganze wird mit Kailiaukfett vermischt und dann in kleine, flache, runde Kuchen geformt. Es wird normalerweise von Jagd- oder Kriegstrupps mitgeführt.

Die Wilden von GOR und Die Blutsbrüder von GOR bilden eine einzige Geschichte. Tarl Cabot und Samos aus Port Kar werden von einigen Kurii gebeten, zu helfen, Halb-Ohr zu töten, der angeblich die Zerstörung der Basis der Kur in der Polarregion in Die Bestien von GOR überlebt hatte. Halb-Ohr soll sich im Gebiet der Barrens bei den Roten Wilden verstecken. Sie weigern sich zu helfen und Tarl entschließt sich in die Barrens zu gehen um Halb-Ohr zu warnen, weil sie "einst Paga geteilt haben". Tarl geht in die Barrens um Halb-Ohr zu finden bevor die Todesschwadron der Kurii den Kur entdecken kann. Tarl hat Kontakt mit mehreren Stämmen und er wird schließlich von den Kaiila versklavt. Die Kurii organisieren einige der Stämme, unter anderem die Kinyanpi und die Gelbmesser, zu einem Angriff auf die Kaiila. Mit Tarls Hilfe werden die Kurii schließlich geschlagen. Tarl trifft Halb-Ohr, der jetzt von den Anführern der Kurii begnadigt worden ist. Halb-Ohr kehrt auf die Stahlschiffe zurück, um wieder General zu sein. Tarl kehrt dann nach Port Kar zurück.

Die Bücher erwähnen Halb-Ohr nicht wieder. Wer weiß welche verschlagene List er wieder ausbrütet?

(Übersetzung von Phil)

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