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GOR in der öffentlichen Wahrnehmung (Schriftrolle 88)

(Public Perceptions of Gor von Ubar Luther)

(Die Beschreibung stammt aus der Sicht eines amerikanischen Autors, ist also auch sehr stark aus amerikanischer Sicht zu betrachten. Anm. v. Phil)

Wie nimmt die allgemeine Öffentlichkeit die goreanische Community wahr? Was weiß sie über die goreanische Community? Wieviel weiß sie über goreanische Philosophie und goreanische Lebensweise? Woher bezieht sie ihre Informationen über die vielfältigen Aspekte von Gor? Wie tief taucht sie in die unterschiedlichen Facetten von Gor ein und sucht Antworten? Wie kann ihre Wahrnehmung auf einen positiveren Weg gebracht werden?

Man beachte dabei, wir verallgemeinern hier den Begriff Öffentlichkeit. Es wird immer Ausnahmen geben, aber wir diskutieren über den "Durchschnittsmenschen". Außerdem schließe ich bei der goreanischen Community alle Arten von Goreanern ein, von den Rollenspielern bis zu den Lifestylern.

Im Allgemeinen scheint es so, als nehme die Öffentlichkeit kaum etwas von der goreanischen Community wahr. Der Durchschnittsmensch auf der Strasse hat noch nie was von John Norman und den Gor-Büchern gehört. Gor ist kein Hauptbestandteil unserer Pop-Kultur, wie Star Trek oder Krieg der Sterne. In der Science-Fiction Gemeinde, wo viele zumindest von den Gor-Büchern wissen, werden die Romane oft nur als Bücher über Sklaverei abgetan. Außerdem trägt zu dem Mangel an Popularität bei, dass die meisten Romane nicht mehr gedruckt werden. Es gibt auch keine erklärenden oder informierenden Bücher über den Gor-Zyklus, Bücher, die dessen Komplexität und Mannigfaltigkeit beschreiben und erklären.

Die Präsens von Gor besteht überwiegend im Internet, in verstreuten Communities in vielen unterschiedlichen Foren. Es gibt zahlreiche (amerikanische - Anm. v. Phil) goreanische Websites und Chats. Vermutlich sind tausende von Usern überall auf der Welt beteiligt, aber niemand kann sie ordentlich zählen. Einige Realtreffen wurden organisiert, aber meist in sehr kleinem Kreis.

Die wenigen Beiträge in Druckmedien oder im Fernsehen, die Gor erwähnen, betreffen mehr die schockierenden und aufreizenden Seiten der goreanischen Gemeinschaft. Es überrascht nicht, dass das Thema Sklaverei in diesen Medienbeiträgen dominiert. Und obwohl solche Berichte oft von Mitgliedern der goreanischen Community als unrichtig kritisiert werden, gibt es kaum organisierten Widerstand gegen solchen Sensationsjournalismus. Es gibt, wenn überhaupt einige, kaum von Goreanern geschriebene Zeitungsartikel, die versuchen, die Dinge gerade zu rücken. Goreanische Schriften befinden sich überwiegend im Internet, meist auf Websites und in Diskussionsforen. Auch ist deren Leserschaft dabei begrenzt, meist auf Leser, die sowieso schon mit Gor vertraut sind. Deshalb gibt es wenig, was den Berichten über die goreanische Community in den Medien entgegenwirken könnte.

Der Durchschnittsmensch würde wohl erst auf einige Medienberichte über Gor treffen, die sein Interesse wecken und ihn zu einigen goreanischen Websites führen würden. Oder er würde beim Surfen im Internet über solche Websites stolpern. Er könnte auch auf einige goreanische Websites durch Freunde und Bekannte, die der goreanischen Community angehören, hingewiesen werden. Viele dieser Leute haben allerdings nur ein vorübergehendes Interesse an Gor, möchten lediglich ein paar grundlegende Fakten erfahren. Sie sind vor allem neugierig und möchten einen schnellen Überblick.

Der Durchschnittsmensch wird also Informationen, die er über Gor findet, nur überfliegen. Er wird kaum geneigt sein, so weit zu gehen, einen der Gor-Romane zu lesen. Er wird einen geschlossenen Überblick über die goreanische Community wünschen. Ist die Information länger als ein Zeitungsartikel, wird er sie nicht lesen. Es gibt nicht mal eine Garantie, dass er mehr machen wird, als den Zeitungsartikel auch nur zu überfliegen. Seine Betrachtung von Einzelheiten des Themas wird recht oberflächlich sein. Er hat eher kein Interesse, einen ausgewogenen Standpunkt zum Thema zu entwickeln. Wenn ihm etwas ins Auge fällt, könnte er das genauer betrachten, aber es bleibt anzuzweifeln, dass er alles lesen wird.

So betrachtet, wird die allgemeine Öffentlichkeit Informationen über die goreanische Community so wahrnehmen, wie bei jeder anderen Randgruppe, als Thema für eine kurze Ablenkung aber nicht für intensive Studien. Wie viele Leute haben die Zeit für tiefergehende Studien solcher Themen? Man bedenke auch, wie viele Menschen, die schon in der goreanischen Community involviert sind, die sich nicht genügend Zeit nehmen, um Gor kennen zu lernen oder die Bücher zu lesen. Ausgehend von den begrenzten Informationen, die sie gesammelt haben, wird die Öffentlichkeit ihre Schlüsse über die goreanische Community ziehen.

Deshalb können diese Schlüsse häufig ungenau oder irreführend sein. Das ist zu erwarten, wenn man die flüchtige Art ihrer Nachforschungen und die Oberflächlichkeit ihrer Betrachtung von Gor bedenkt. Wie kann man erwarten, dass jemand Gor richtig versteht, der das Thema nur kurz überflogen hat? Es gibt viele Leute, die die Bücher gelesen haben, und Gor noch immer nicht verstehen. Die Schlussfolgerungen der Öffentlichkeit werden das widerspiegeln, was ihr vertraut ist. Wenn jemand versucht, etwas anderes zu begreifen, wird er es vermutlich mit etwas vergleichen, was er kennt. Durch diesen Filter wird die Öffentlichkeit versuchen, Gor zu begreifen.

Der erste Rückschluss, den die Öffentlichkeit vermutlich ziehen wird, ist der, dass Gor vor allem mit Sklaverei zu tun hat. Eine große Menge an Websites, sowohl von Rollenspielern, wie auch von Lifestylern zeigt einen deutlichen Schwerpunkt beim Thema Sklaverei. Viele dieser Websites liefern weit mehr Informationen über Sklaverei, als über alle anderen Aspekte von Gor. Das scheint für den Durchschnittsmenschen darauf hinzuweisen, dass Sklaverei ein wichtiger Aspekt von Gor ist, vielleicht sogar der wichtigste. Wenn dies zutrifft, kann er zwei Schlussfolgerungen ziehen. Wenn er etwas über BDSM weiß, könnte er annehmen, dass Gor eine Sexpraktik sei, eine Variante des D/S. Anderenfalls könnte er annehmen, dass Gor durch die Unterstützung der Sklaverei verwerflich sei, einer Praktik die er abscheulich findet. Nur sehr wenige Menschen werden die Bedeutung der einvernehmlichen Sklaverei innerhalb der goreanischen Community nur durch ein kurzes Überfliegen verstehen.

Der Durchschnittsmensch wird auf diesen Websites vermutlich auch viele Hinweise auf Raumschiffe, Priesterkönige, eine außerirdische Welt und fremde Technologie finden. Er wird vermutlich annehmen, dass Gor eine Science-Fiction-Welt sei und die Leute versuchen, diese nachzuleben. Er wird sie sehr wahrscheinlich mit den Trekkies vergleichen, der Science-Fiction-Community, die er am besten kennt. Er hat Medienbeiträge über Leute gesehen, die sich wie Figuren aus Star Trek kleiden, sich bei großen Versammlungen treffen und versuchen, der Philosophie von Star Trek nachzueifern. Star Trek ist tief in unserer Pop-Kultur verwurzelt und nur wenigen Menschen unbekannt. Deshalb wird der Durchschnittsmensch Gor durch diesen Filter wahrnehmen, einem Filter, der seinen Vorurteilen entspricht. Deshalb wird der Durchschnittsmensch, wenn er den Aspekt der Sklaverei mit einbezieht Goreaner für Trekkies mit einem Sexualleben halten.

Der Durchschnittsmensch wird nicht sorgfältig die vielen goreanischen Websites durchsuchen, um die tiefere Bedeutung von Gor zu finden. Er wird die Seiten durchblättern und überfliegen und das Lesen, was ihm ins Auge fällt. Aufmachung ist am Wesentlichsten. Das was ins Auge fällt, wird er erinnern. Deshalb werden Bilder von nackten kajirae ganz oben auf der Liste der erinnerten Sachen stehen. Es ist schwer genug, Menschen dafür zu interessieren, die Romane zu lesen, ganz zu schweigen vom Durchschnittsmenschen, der sich um viele Themen überhaupt nicht kümmert. Warum sollte sich der Durchschnittsmensch auch kümmern? Es gibt keinen wirklichen Grund, warum er Goreaner verstehen sollte. Ihre Existenz berührt nicht wirklich sein Leben. Er wird sich sehr wenig um Goreaner kümmern.

Die Existenz von Anti-Goreanischen Websites und Foren wird den Blickwinkel der Öffentlichkeit ebenfalls beeinflussen, wenn es diese Quellen sind, die frequentiert werden. Diesen Seiten fehlt oft ein grundlegendes Verständnis von Gor und sie argumentieren lautstark, beißend und unrealistisch gegen Goreaner. Manchmal mögen die Angriffe auf einzelne Individuen gerechtfertigt sein, aber es sind meist persönliche Gründe, die nicht wirklich Gor betreffen. Aber die allgemeine Öffentlichkeit wird sich nicht bemühen, die Kontroversen zu durchleuchten, um Gor richtig wahrzunehmen. Einige werden die Kritiken einfach für wahr oder auch nur für möglicherweise wahr halten.

Der allgemeinen Öffentlichkeit werden auch weit mehr goreanische Rollenspieler als goreanische Lifestyler begegnen. Es ist einfach eine Frage der Anzahl, denn es gibt weit mehr Rollenspieler als Lifestyler. Exakte Zahlen lassen sich nur schwer feststellen, aber echte Lifestyler stellen nur einen kleinen Bruchteil der Online-Goreaner. Einige Lifestyler werfen den Rollenspielern vor, ihnen den schlechten Ruf zu verdanken, die Öffentlichkeit zu verunsichern und ihre Glaubwürdigkeit untergraben zu haben. Allerdings erreichen ihre Tiraden gegen die Rollenspieler wenig, wenn überhaupt etwas. Es lässt in der Öffentlichkeit das Bild einer gespaltenen Gruppe deutlich werden, und auch hier wird die Öffentlichkeit kaum zu den Wurzeln des Streits vordringen. Sie wird sich nicht um die Ursachen der Teilung kümmern oder sich dafür nicht interessieren.

Aber es liegt mit Sicherheit nicht an einer einzelnen Gruppe von Online-Goreanern, wie die Öffentlichkeit die gesamte Community wahrnimmt. Jede der Gruppen trägt ein Teil der Verantwortung zu diesem Thema. Vielleicht überschätzen die Menschen einfach das Interesse der allgemeinen Öffentlichkeit, indem sie annehmen, diese würde sich vor der Bildung eines Urteils genügend Zeit nehmen um Gor gründlich kennen zu lernen. Sie wird es nicht. Sie wird die Oberfläche überfliegen und sich eine Meinung auf Grund von begrenzten Informationen bilden. Aber wir haben ein wenig Kontrolle über diese begrenzte Information. Wir können mehr tun, als mit dem Finger auf den Anderen zu zeigen. Wir können positiver handeln, um die öffentliche Wahrnehmung von Gor zu verändern.

Einzelne Betroffene können Artikel über Gor schreiben und versuchen, diese in verschiedenen Magazinen und Zeitungen zu veröffentlichen. Es gibt einige ausgezeichnete Autoren in der goreanischen Community und ich bin sicher, dass einer von ihnen einen solchen Artikel veröffentlichen könnte. Solche Beiträge könnten die Komplexität der goreanischen Community deutlicher darstellen. Solche Beiträge könnten auch dazu dienen, den antigoreanischen Seiten entgegen zu treten. Statt jeden sensationsheischenden Artikel, der veröffentlicht wird, zu verdammen, sollte man eine proaktive Rolle einnehmen und selbst an die Öffentlichkeit treten. Es macht wenig Sinn, über die schlechten Artikel zu jammern. Schreibt Protestbriefe an die Medien, wenn sie Falschinformationen über Gor verbreiten. Arbeitet zusammen um solchen Dingen entgegen zu treten. Eine vereinte Front wäre sicher viel hilfreicher als einzelne Bemühungen. Wenn wir nichts tun, wie können wir erwarten, dass die Dinge sich ändern?

Wir sollten auch unsere eigenen Websites überprüfen und nachsehen, ob sie wirklich die Botschaft über Gor transportieren, die wir der Öffentlichkeit nahe bringen wollen. Wenn man zum Beispiel eine Website über goreanische Lebensweise haben möchte, sollte man gründlich überlegen, welchen Eindruck die Bilder und der Text hinterlassen. Wenn die erste Seite der Website ein Raumschiff zeigt und von den Priesterkönigen geredet wird, welchen Eindruck wird diese Website wohl hinterlassen? Glaubt der Betrachter, auf einer seriösen Seite gelandet zu sein? Wird man annehmen, die Seite gehe um Rollenspiele oder richtiges Leben? Der Durchschnittsmensch, der nur diese Seite sieht, wird nicht glauben, dass es hier um etwas Ernsthaftes geht. Er wird vermutlich annehmen, dass Gor mit so etwas wie Star Trek, mit einer Science-Fiction-Welt zu tun habe. Möglicherweise wird er gar nicht weiter vordringen als auf diese erste Seite und so ein sehr verbogenes Bild von dieser Website mitnehmen.

Andere Seiten, mit Bildern von nackten oder halbnackten kajirae könnten beim Durchschnittsmenschen das Bild hinterlassen, Gor sei eine Sexpraktik. Die ellenlangen Beiträge über Sklaverei auf diesen Websites verstärken dabei diesen Eindruck in der breiten Öffentlichkeit. Diese wird sich nicht tiefergehend mit dem Konzept der einvernehmlichen Sklaverei auseinandersetzen. Sie wird Vorurteile allein wegen der Sklaverei innerhalb der Community entwickeln. Sie wird Vermutungen anstellen, die auf eigenen Erfahrungen zu diesem Thema beruhen und es mit ungewöhnlichen Sexualpraktiken, von denen sie gehört hat, in Verbindung bringen. Oder sie wird entsetzt über die Sklaverei sein, sie mit vielen schlimmen Dingen gleichsetzen. Wollen wir wirklich das Thema Sklaverei in Bezug auf Gor betonen? Sollte sich wirklich die Mehrzahl der Beiträge auf der Website sich auf Sklaverei beziehen? Brauchen wir Bilder von leichtbekleideten Frauen auf unserer Website?

Wie wir mit Neulingen auf Gor umgehen, wird auch die Wahrnehmung der Öffentlichkeit beeinflussen. Wenn jemand Fragen über Gor stellt, können die Antworten auf millionenfache Weise gegeben werden. Und diese verschiedenen Weisen können Auswirkungen haben, sowohl positive wie auch negative. Wenn ein Neuling auf Feindseligkeit, Arroganz, Missachtung, Dummheit oder Grobheit trifft, wird er keinen guten Eindruck behalten. Aber wenn seine Fragen beantwortet werden, wenn die Umgehensweisen freundlich sind und ihn nicht minderwertig erscheinen lassen, dann wird er wahrscheinlicher einen positiven Eindruck behalten. Ein Neuling, der eine schlechte Erfahrung macht, könnte zukünftig fern bleiben und seine Wahrnehmung von Goreanern für immer negativ eingefärbt bleiben. Und er könnte anderen von seinen Erfahrungen berichten und diese ebenfalls abschrecken.

Wie Neulinge und Neugierige von der goreanischen Community behandelt werden, wird ebenfalls die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit beeinflussen. Wenn so jemand Fragen über Gor stellt, sollten wir versuchen, wenn auch vielleicht kurz, sie bestmöglich zu beantworten. Zusätzlich sollten wir eine Warnung beifügen, mit der Erklärung, dass das Thema weitaus komplexer ist, als unsere kurzen Antworten vermuten lassen. Und selbst wenn unsere Antworten kurz sind, sollten wir bemüht sein, sie so genau wie möglich zu fassen. Solchen Menschen nur den Hinweis auf ein Forum oder eine Website zu geben, ist nicht immer nützlich. Solche Menschen suchen oft schnelle Antworten und möchten nicht erst lange Ausführungen lesen. Es kann sein, dass sie nie die angebotenen Schriftstücke lesen. Oder sie überfliegen die Information kurz und gewinnen vielleicht ein falsches Bild von Gor.

Die allgemeine Öffentlichkeit wird ihre begrenzten Informationen wahrscheinlich mit ihren Familien, Freunden und Angehörigen teilen. Und wenn diese Informationen unrichtig sind, werden auch diese Fehler auf andere Menschen übertragen. Wenn also ein Mensch von Gor abgeschreckt ist, wenn ein Mensch eine schlechte Erfahrung gemacht hat, kann dieser Mensch seine Geschichte an andere Menschen weitergeben. Und dieser negative Eindruck wird sich über immer mehr Menschen ausbreiten. Im Gegensatz dazu, kann es sich ebenfalls ausbreiten, wenn ein Mensch eine positive Erfahrung gemacht hat und ausführliche Informationen dazu erhielt, und dazu dienen, negative oder schlechte Eindrücke zu revidieren.

Die goreanische Community ist gespalten, es gibt kein Bild, das jede einzelne Gruppe richtig beschreiben kann. Es gibt Fans, Schüler, Rollenspieler, Lifestyler, Philosophen und viele andere. Die allgemeine Öffentlichkeit wird vermutlich nicht einmal die Zerrissenheit von Gor wirklich verstehen. Sie wird sich auf der Basis der erhaltenen, aber begrenzten Informationen eine Meinung bilden. Wir können nur versuchen, ihr bessere Informationen zu geben, akkurat und präzise. Und diese Verantwortung tragen alle von uns, obwohl nur wenige das wahrscheinlich akzeptieren. Mach nicht anderen Vorwürfe, frag Dich selbst, was Du tun kannst, um das Problem anzugehen.

(Übersetzung von Phil)

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